Mittwoch, 15. Mai 2013

Ein Plädoyer für Strassenmusiker

Zu einer der schönsten Erinnerungen aus meiner Zeit in München zählen die Strassenmusiker, die Einheimische wie Gäste mit (mehr oder weniger) melodischen Melodien erfreuen. An einem dunklen Winterabend war z. B. am Karlstor (Stachus) ein Akkordeon-Spieler und ein Sänger von 100 - 200 Menschen umringt. Der Musiker spielte mit Hingabe Musik aus italienischen Opern und sein Partner sang dazu die Arien. Im heimeligen Licht der winterlichen Beleuchtung hatte die Szene etwas Verzauberndes und liess viele, die vorher hektisch ihre Einkäufe erledigen wollten, innehalten und diesem Genuß für die Ohren lauschen.

Oft sind es Musikstudenten, die sich etwas dazuverdienen und aufgrund ihrer Ausbildung sehr gute Qualität bieten. Aber auch professionelle Strassenmusiker sind darunter und nur sehr selten treffe ich auf Akteure, denen man raten möchte, noch etwas zu üben, bevor sie sich in die Öffentlichkeit trauen. Erst vergangenen Donnerstag traf ich in München auf ein Quartett, dass auf dem Marienplatz in München hochwertige Musik darbot.



Dafür ist mir ein kleiner Obolus nicht zu schade, um diese besondere Art der Kultur zu unterstützen.

In Prag ist man da offensichtlich anderer Meinung. Nach Presseberichten soll diesen Monaten ein Verbot von Strassenmusik in Teilen der Altstadt erlassen werden. Anwohner hätten sich über die Dauerberieselung beschwert und trotz Protesten sollen die Musiker ausser auf der Karlsbrücke (mit Dezibel-Begrenzung) aus der Stadt verbannt werden. Das halte ich persönlich für sehr schade. Gerade eine Stadt wie Prag mit langer Tradition an Kunst gewinnt durch Künstler, die öffentlich spielen, darunter einige, die dies hauptberuflich seit Jahrzehnten tun und das Stadtbild prägen.

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