Montag, 15. Dezember 2014

Der Wandel des Billigfliegers Ryanair

Für Gruppenreisen und Klassenfahrten war Ryanair bisher ein Partner, der sowohl geschätzt als auch gemieden wurde. Die Preise waren niedrig, der Service miserabel und bei kleinsten Unstimmigkeiten musste man mit Problemen beim Checkin rechnen. Dazu kam eine ganz eigene Preispolitik. Die Preise wurden Monate vorher hoch eingestellt (erkennbar an gleichen Preisen über alle Tage einer Woche) und für Reisetage mit geringer Auslastung 3-4 Monate vor dem Abflugtermin schrittweise gesenkt. Stieg die Auslastung, zogen die Preise für einzelne Tage wieder an, dafür konnte der Preis 2 Wochen vor Abreise sehr günstig sein. Das Buchen von Gruppenflügen war eine nervenaufreibende Sache.

Und dann die Sache mit dem Gepäck. Knappe 8 Kilo für Handgepäck, restriktiver Umgang mit den Maximalmassen und unbarmherziger Umgang mit zusätzlichen Hand- und Fototaschen. Selbst die Tüte mit 2 Getränken musste ich bei einem Flug vor dem Ryanair-Mitarbeiter unter dem Mantel verstecken.

Mit der von O'Leary angekündigten Service-Initiative haben sich ein paar Dinge geändert. Gegen Aufpreis können 'Business-Flüge' gebucht werden, bei denen Leistungen wie Aufgabegepäck, Sitzplatzwahl und Priority-Boarding schon inklusive sind. Dafür haben sie angeblich auch die Dauerbeschallung mit Werbung für die Ryanair-Lotterie und ähnliches abgestellt, die morgens um 6 h kaum zu ertragen war.

Vor dieser Historie überrascht der Ryanair-Marketing Chef Kenny Jacobs mit einer Ankündigung gegenüber der Wirtschaftswoche : "Wir kommen in alle eure größeren Flughäfen außer Frankfurt" Mit München sollen bereits konkrete Gespräche geführt sein, 'nur noch die Flugzeiten müssen festgelegt werden'.

Hier wurde offensichtlich die Entwicklung auf dem europäischen Flugmarkt weitergerechnet. Die nicht marktgerechten Verträge über Abfertigungskosten mit Regionalflughäfen werden von den Wettbewerbshütern auf nationaler und europäischer Ebene genauso unter die Lupe genommen und ggf. beanstandet wie die Subventionierung unrentabler Flughäfen. Erst vergangene Woche hat nach Rheinland-Pfalz auch das Land Hessen den Verkauf seiner Anteile am defizitären Flughafen Hahn angekündigt. Mit diesen Entwicklungen steht das bisherige Geschäftsmodell von Ryanair auf wackligen Füßen.

Die Entwicklungen der vergangenen Monate haben der irischen Billig-Airline Zuwächse an Umsatz und Gewinn eingebracht. Mit einer Ausrichtung hin zu Flügen ab grossen und gut erreichbaren Flughäfen werden die Preise wohl etwas steigen müssen. Bisher haben die Iren jedoch ein gutes Händchen bewiesen, was Verträge und Marktplatzierung betrifft. Das Image ist schon etwas aufpoliert. Vielleicht entsteht ja wirklich eine Airline, die den Sprung von der 'NurBillig-Airline' zu einer gut aufgestellen Fluggesellschaft mit 'preiswerten' Leistungen schafft. Die Voraussetzungen sind allenfalls besser als bei Lufthansa, die mit den Gewerkschaften um die Vorgaben für preiswertere Flüge ringt.

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Reiserecht - Wieviel Anzahlung ist angemessen?

Gestern Abend erreichte mich im Auto eine Radiomeldung, mehr als 20 % Anzahlung seien nach aktuellem Urteil des BGH bei Pauschalreisen nicht zulässig. Diese Meldung war teilweise korrekt, mit der täglichen Praxis vor Augen aber nicht ganz nachvollziehbar. Und tatsächlich stellt sich der Sachverhalt nach Prüfung der Urteile etwas anders dar.

In den verhandelten Fällen ging es um die Reisebedingungen eines Veranstalters, gegen deren Verwendung die Verbraucherzentrale geklagt hatte. Bezüglich der Anzahlungen war der Passus strittig, dass "innerhalb einer Woche nach Erhalt seiner Reisebestätigung eine Anzahlung von 40 % vom Gesamtpreis" zu leisten ist.

Bei einer Gruppenreise kann das jedoch durchaus notwendig sein. Um einen günstigen Flugpreis zu erhalten, muss bei vielen Airlines mit der Buchung der Flugpreis voll bezahlt werden und diese Position macht meist ca. 50 % des Reisepreis aus. Das ist für den Veranstalter nicht zu leisten, wenn der Kunde maximal 20 % des Reisepreis bezahlt. Das gleiche gilt teilweise für Musicaltickets und vergleichbare Leistungen.

Solche Fälle sind von dem gestern veröffentlichten Urteil nicht betroffen. In der Begründung heisst es 'Die von der Beklagten unmittelbar bei Vertragsabschluss geforderte Anzahlung von 40 % des Reisepreises sei weitgehend intransparent, d. h. nicht klar und verständlich und benachteilige den Vertragspartner unangemessen im Sinn von § 307 Abs. 1 und 2 BGB*.' Eine begründet höhere Anzahlung ist gerechtfertigt. In den Reisebedingungen wird ein 'Standard' von max. 20 % des Reisepreis festgelegt und in der Praxis eine Pauschale von z. B. 50 € angesetzt. Bei einem Reisepreis von 300 € sind das weniger als 20 %. Bei Flugreisen mit sofortiger Buchung und Zahlung der Tickets ist die Anzahlung mit Hinweis auf diesen Umstand entsprechend höher.

Vor diesem Hintergrund könnte man noch einmal über die Praxis der Vorauszahlung für Flugtickets diskutieren, das konnte von den Airlines jedoch bisher vermieden werden. Das ist ärgerlich da die Zahlungen an Airlines im Gegensatz zu den Zahlungen an Reiseveranstalter nicht gegen Insolvenz der Gesellschaft abgesichert sind.

Freitag, 5. Dezember 2014

Hat der Fernbus eine Zukunft (in Deutschland)?

Bahnchef Grube hat diese Woche den Selbsttest gemacht. Er fuhr mit dem Fernbus von Hamburg nach Berlin um anschliessend über die neue Konkurrenz zu lästern. 'Die Fahrt sei 'unbequem' gewesen, zudem hatte der Bus 1 Stunde Verspätung. Bezahlt hat er 12 €.

Dieser Erfahrungsbericht ist wohl kaum objektiv. Viele Reisende berichten weitaus positiver von der Fahrt im bequemen Reisebus. Und der Preis läßt sich noch unterbieten - aktuell kann ich eine Fahrt am kommenden Montag Morgen für 8 € buchen. Die Fahrkarte mit der Bahn kostet je nach Abfahrtszeit 47 - 69 €.

Der Preis ist das schlagendste Argument für den Fernlinienbus. Auf Strecken, die von der Bahn nur zu sehr hohen Preisen bedient werden (z. B. nach Paris) schlägt es sogar noch heftiger.

Hat das Konzept bei diesen Preisen eine Zukunft? Der Bahn-Chef verneint dies und Meldungen über Anbieter, die schon aufgegeben haben, werden als Argument gebraucht, um die Idee für tot zu erklären. Aber ist das wirklich stichhaltig? Fernbusangebote gibt es in anderen Ländern schon lange und sie haben sich durchaus etabliert. Die Kampfpreise der Anfangszeit mögen nicht zu halten sein - zum Preis der Bahn ist aber noch eine Menge Luft.

Interessanterweise lässt MeinFernBus verlauten, in diesem Jahr keinen Verlust zu machen und mit MegaBus drängt gerade ein weiterer Anbieter auf den Markt, der bereits Erfahrungen im Fernbusgeschäft hat.

Irgendwie fühle ich mich an die Zeiten der ersten Billigflieger erinnert. 'Geht nicht' war von den grossen Airlines zu hören, als Ryanair & Co noch wirklich zum Taxipreis geflogen sind. Heute wird von Verlusten bei Lufthansa berichtet und Ryanair hebt seine Gewinnprognose an. Natürlich haben auch hier Anbieter die Flügel streichen müssen. In jedem Geschäft gibt es erfolgreiche und solche, die weniger glücklich agieren.

Geniessen wir als Kunden die Vorteile, die sich aus der Konkurrenz ergeben. Die Bahn spricht von besserem Service auf der Fernstrecke (WLAN ab 2016 !) und es gibt Verbindungen in Regionen, die weder mit Bahn noch mit Flug gut und günstig erreichbar waren. Marktbereinigungen wird es geben - tot ist der Fernbus auch in Deutschland aber noch lange nicht. Gerade für Klassenfahrten ergeben sich neue Möglichkeiten, auch mit kleinen Gruppen sehr günstig zu reisen. Eine Stunde Verspätung nimmt man da gerne in Kauf.

Mittwoch, 26. November 2014

Klassenfahrten zum 'Gebrauchtwagenpreis'?

Klassenfahrten kommen nicht aus der Kostendiskussion heraus. Die Reisebudgets der Lehrer werden beschnitten oder gestrichen und Jugendherbergen klagen über Leerstände als Folge des Boykotts der Lehrerschaft. In seiner Kolumne 'Hamburger Kritiken' greift Matthias Iken einen weiteren Kostenpunkt auf - weit entfernte Reiseziele und die mit weiter Anreise verbundenen höheren Kosten.

Ob es bei Klassenfahrten tatsächlich ein 'Wettrüsten' mit immer höheren Kosten gibt, möchte ich nicht kommentieren. Die in der Kolumne angesprochene Reise nach Südafrika halte ich für einen Einzelfall, der einen nachvollziehbaren Hintergrund gehabt haben mag.

Die Annahme, die 'Qualität einer Reise wüchse mit der Entfernung' ist tatsächlich nicht stichhaltig. Gerade in Deutschland haben wir ein reichhaltiges Kulturgut, lehrreiche Geschichte und auch Regionen, in denen sportlich sehr viel möglich ist. Dazu sind wir umgeben von Nachbarn, die dem nicht nachstehen. Es ist eigentlich schade, wenn (nicht nur) junge Menschen weit gereist sind, aber das eigene Land nur aus Büchern und Filmen 'kennen'. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, welch interessantes Angebot selbst Regionen haben, die als Reiseziel selten genannt werden. Hier wäre 'Mut zur Lücke' sehr anerkennenswert.

Manchmal wagt sich eine Lehrkraft aus der Deckung und fragt eine Idee an. (Ich möchte an dieser Stelle kein Beispiel nennen, da dies schnell als Herabwertung verstanden werden könnte). Wir greifen das gerne auf und stellen eine entsprechende Reise zusammen. Wird diese dann der Klasse und den Eltern vorgestellt, sieht der Lehrer in lange Gesichter. 'Was soll man denn da?' Bei der Wahl von Reisezielen sind wir anscheinend wenig abenteuerlustig und wenig einfallsreich. An diesem Widerstand scheitert die kostengünstige Idee dann meistens.

Einen Punkt möchte ich in der 'Hamburger Kritik' kritisieren. 'Selbst organisieren, ... das war gestern'. Das klingt natürlich gut (und billig). Wer sich alledings schon einmal gewagt hat, eine Gruppenreise zu organisieren, wird schnell feststellen, dass dies mit grossem Aufwand verbunden ist. Dazu kommt der Umgang mit der Unzufriedenheit, wenn etwas nicht den Erwartungen entspricht, von Regressansprüchen und Haftungsfragen ganz zu schweigen. Aber es gibt natürlich auch Laien, die ihr Auto selbst reparieren, um Geld zu sparen - und alle Risiken und Probleme in Kauf nehmen.




Donnerstag, 13. November 2014

'Leben ohne Papiere'

Bei Klassenfahrten und Gruppenreisen ist die Stadtführung meist ein Basiselement. Zu Recht wie wir meinen, denn eine Führung durch die fremde Umgebung gibt einen ersten Überblilck, erklärt die Hintergründe der Stadtentwicklung und kann Ausgangspunkt für tiefer gehende Betrachtungen sein.

Neben den allgemeinen Führungen sind nahezu überall auch Touren mit thematischen Schwerpunkten möglich, die spezielles Fachwissen vermitteln oder ein soziales Problem an Praxisbeispielen aufzeigen.

Zur letzteren Kategorie gehört der Stadtrundgang 'Leben ohne Papiere - Zwischen Anerkennung, Duldung und Abschiebung. Ein rassismuskritischer Stadtrundgang' der in Frankfurt angeboten wird. In einer Zeit, in der Flüchtlingsströme zunehmen und die damit einhergehenden Herausforderungen (nicht immer objektiv) öffentlich diskutiert werden richtet sich das Konzept an Schulklassen ab Klassenstufe 9 sowie an andere interessierte Gruppen.

Der Rundgang führt über mehrere Stationen im Stadtgebiet, die beispielhaft die Orte aufzeigen, die ein ankommender Flüchtling erlebt. Von Ankunft an der Hauptwache über Wohnen und Leben und Mobilität bis Asylverfahren und Abschiebehaft. In Verbindung mit jeder Station werden die Erlebnisse der Betroffenen deutlich gemacht - inklusive der Ablehnung, der sie oft begegnen. Das Projekt ist auf eine Dauer von 4 Stunden ausgelegt.

Die Rundgänge wurden vom Frankfurter Bildungskollektiv Bleiberecht entwickelt und wird von Pädagogen, Wissenschaftlern und Studierenden getragen.

Frankfurt als Ziel einer Klassenfahrt? Das ist nicht abwegig. Die hessische Finanzmetropole bietet auch noch weitere interessante Programmmöglichkeiten zur Erkundung des Finanzsystems, deutscher Geschichte, Jugend-Begegnungsstätte Anne Frank uvm.

Montag, 10. November 2014

Waterloo 1815 - 2015

Die Schlacht bei Waterloo im heutigen Belgien setzte am 18. Juni 1815 der 'Hunderttage-Herrschaft' Napoleons ein Ende. Nach seiner Rückkehr von Elba hatte der Korse in Frankreich Macht wieder erlangt und traf 15 km von Brüssel entfernt auf die englischen Truppen unter General Wellington und die preussischen Truppen unter Befehl von Feldmarschall Blücher.

Die Niederlage fand nicht nur in der deutschen Redewendung des 'persönlichen Waterloo' als Beschreibung einer vernichtenden Niederlage seinen Niederschlag. Das endgültige Scheitern des machthungrigen Napoleon beeinflusste auch massgeblich die weitere Geschichte Europas. Wie würde unsere Landkarte wohl aussehen, wenn sie anders verlaufen würde?

'Was wäre wenn' kann natürlich niemand beantworten. Das Ereignis ist jedoch ein Meilenstein der europäischen Geschichte und wird auch am Schauplatz der Schlacht entsprechend gewürdigt. Der 'Löwenhügel' (niederländisch Leeuwenheuvel, französisch Butte du Lion) wurde als Erinnerung an die kriegerische Auseinandersetzung an der vermuteten Stelle errichtet, an der der Prinz von Oranien verwundet wurde. 226 Stufen führen zu einer Plattform mit der fast 4,5 Meter hohen Statue eines Löwen.

Hintergrund, militärische Voraussetzungen und Verlauf der Schlacht wird im Wellington-Museum in Waterloo dargestellt. Die Ausstellung ist im 300 Jahre alten Gebäude der ehemaligen Poststation untergebracht. Neben Gravuren, Waffen, Dokumenten und Karten bietet eine 40minütige Audio-Guide Führung Einblick in die Geschichte.

Als Teil der europäischen Geschichte lohnt sich ein Besuch von Monument und Museum. Für Gruppen bietet das Museum auch eine 'Lecture-Tour' mit Dauer von wahlweise 1, 2 oder 3 Stunden an.

Wer die Schlacht eindrucksvoll erleben will, sollte die 200 Jahr Feier vom 18.-21. Juni 2015 besuchen. Mehr als 5000 Darsteller, 300 Pferde und 100 Geschütze lassen die Geschehnisse von damals noch einmal aufleben.

Der Besuch der Erinnerungsstätte lässt sich gut in das Programm einer Gruppenreise nach Brüssel einbauen. Am einfachsten natürlich mit dem Bus, Waterloo verfügt jedoch auch über eine Bahnstation auf der Strecke Brüssel-Charleroi.

Dienstag, 4. November 2014

Pilsen - Kulturhauptstadt Europas 2015

Was fällt uns zu Pilsen ein? Richtig, die Ähnlichkeit im Namen mit der Biersorte nach 'Pilsner' Brauart ist nicht zufällig. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Bürger der Stadt sehr unzufrieden mit der verfügbaren Bier-Qualität und beschlossen daher den Bau einer eigenen Brauerei. Als Braumeister verpflichteten Sie den aus Bayern stammenden Josef Groll, der seine Sache offensichtlich sehr gut machte. Die auf ihn zurückgeführte 'Pilsner Brauart' war so erfolgreich, dass die Produktion schnell erweitert werden konnte. 1898 wurde die Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen.

Auch wenn das Pils inzwischen weit bekannt und beliebt ist - das allein reicht natürlich nicht für die Ernennung als Kulturhauptstadt. Auch die Skoda-Fabriken haben zwar massgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen, kulturell interessant sind andere Errungenschaften der Stadt.

Marionetten-Theater haben in Pilsen eine lange Tradition, die 1930 mit dem ersten professionellen Marionettentheater begann und bis heute mit dem Laien-Puppentheater V boud fortgeführt wird.

Wohl bedingt durch die Geschichte in Osteuropa und die Öffnung ab 1989 hat sich in der Stadt eine ganz eigene Kunstszene entwickelt. Eines der Epizentren ist der Jugendstilbau des alten Südbahnhofs, in dem Laientheater-Bühnen und Kulturzentrum untergebracht sind. Der Veranstaltungskalender auf der Seite Plzen2015 ist noch überschaubar, die Positionen '9 Wochen Barock' und 'Lebendige Strasse' sind jedoch vielversprechend.

Pilsen 2015 unter dem Motto 'Pilsen, open up' ist ohne Frage ein guter Anlass, die 720jährige Geschichte der viertgrößten Stadt Tschechiens zu betrachten. Das ganze läßt sich gut in eine mehrtägige Gruppenreise in die Region Böhmen einbauen. Nach Prag sind es nur 95 km und Nürnberg ist nur 200 km entfernt.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Graffiti-Workshop in Berlin

Bei dem Begriff 'Graffiti-Workshop' stellen sich Hausbesitzern wahrscheinlich die Haare auf. Sie denken an Schmierereien nach dem Motto 'Ich war hier', die in vielen Städten Wände und Verkehrsmittel 'zieren'

Graffiti ist aber nicht nur etwas für illegale Vandalen. Der Umgang mit Spraydosen ist auch eine inzwischen anerkannte Kunstform und wird von einigen Kommunen auch gefördert. Flächen werden bereit gestellt oder Betonwände für die kunstvolle Gestaltung frei gegeben. Die dadurch entstehenden Gemälde können mit Fug und Recht als Kunst bezeichnet werden und bieten einen angenehmen Blickfang.

Berlin gilt inoffiziell als die Graffiti-Hauptstadt in Deutschland. Darüber mag nicht jeder froh sein, es lohnt sich jedoch, die Szene kennen zu lernen. Gerade für Jugendgruppen, die Berlin besuchen, lohnt sich eine Führung mit Graffiti-Workshop, die von Mitgliedern der Szene durchgeführt werden.

Das Programm beginnt mit einer ca. 2-stündigen Tour durch Berlin mit dem Thema 'Graffiti'. Ein Teil der Tour wird zu Fuß zurückgelegt, für größere Entfernungen werden öffentliche Verkehrsmitttel genutzt. Daran schliesst sich der Besuch eines Sticker- oder Stencil Museums an. Stencil steht für Graffitits, die mit einer Schablonentechnik erstellt werden und Sticker wird eine Form von StreetArt genannt, bei der Aufkleber an öffentlichen Flächen angebracht werden.

Zum Abschluss geht es ins Atelier, wo Graffiti-Künstler über Techniken informieren und für Fragen zur Verfügung stehen. Anschliessend können sich die Teilnehmer selbst mit Ihrem ersten Kunstwerk versuchen.

Die Tour soll natürlich keine Schar von illegalen Sprayern heranziehen. Sie führt aber junge Leute an eine moderne Kunstform heran, die richtig verwendet durchaus ihre Berechtigung hat.

Dienstag, 23. September 2014

Quad-Touren als Gruppenevent

Für Gruppenreisen im Freundeskreis hat der Spassfaktor eine hohe Bedeutung. Da steht Sightseeing nicht unbedingt im Fokus des Interesses, dafür werden Programme bevorzugt, die Aktivität fordern. Quad fahren erfüllt diesen Anspruch allemal. Ein PKW-Führerschein genügt und man kann sich nach einer guten Einweisung den Wind um die Nase wehen lassen - Onroad-Touren sind auch für Anfänger geeignet.

Unsere Partner in Bayern verfügen über ausreichend Fahrzeuge, um auch eine Gruppe mit 15 oder mehr Teilnehmern gleichzeitig auf die Piste zu schicken. Empfohlen wird feste Kleidung und gutes Schuhwerk, alles weitere wird vom Anbieter gestellt. Nach einer fundierten Einweisung geht es gemeinsam mit dem Führer auf eine der ausgesuchten Strecken mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden bezüglich dem Untergrund.

Eine beliebte Quad-Tour geht über 4 Stunden und beinhaltet eine Pause mit Brotzeit. Geniessen sie das Panorama der Alpen von der ganz eigenen Perspektive eines Quadfahrers. Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis gerade innerhalb einer Gruppe. Wer sich schon etwas mehr zutraut kann im Raum München eine Tour mit Offroad-Anteil buchen und die Beherrschung des Fahrzeugs im Gelände üben. Alles natürlich unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht.

Dienstag, 16. September 2014

Ab 2015 - Deutsches Fussballmuseum in Dortmund

Eine Eröffnung zum Fussballfest 2014 wäre natürlich perfekt gewesen. Doch der Neubau, den die DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH in Dortmund hochziehen läßt, wird erst im kommenden Jahr fertig gestellt, die Eröffnung ist für Mitte 2015 geplant.

Ausgangspunkt war allerdings eine Weltmeisterschaft. Nach dem 'Sommermärchen' 2006, die WM in Deutschland beschloss der DFB mit dem Erlös des Turniers ein Fussballmuseum zu bauen. Nachdem zunächst 14 Städte als Standort im Gespräch waren, fiel die Entscheidung 2009 für Dortmund. Baubeginn war am 20. September 2015 und im April dieses Jahres wurde Richtfest gefeiert.

Slogan des Museumsprojekt ist "Wir sind Fussball" (gab es das nicht schon einmal ähnlich auf anderer Bühne?) und die Zielrichtung des Museums wird auf der Website des Museums wie folgt beschrieben:

"Das Deutsche Fußballmuseum will das Phänomen Fußball und seine Faszination themenvielfältig und mitreißend inszenieren. Es schafft einen Ort des Bewahrens und Ausstellens, macht emotional geladene Geschichte erlebbar und zelebriert die Freude am Fußball. Die Leitidee und das Motto des entstehenden Museums orientiert sich an dem Anspruch, ein zentraler Ort des deutschen Fußballs zu sein: WIR SIND FUSSBALL. "

Zwischenzeitlich wird eifrig gesammelt, um den Informationsgehalt über Fussball seit 1900 um symbolträchtige Ausstellungsstücke zu ergänzen. So wurde im Juli dieses Jahres der linke Schuh von Helmut Rahn aus dem WM-Endspiel 1954 überreicht und vor einer Woche hat Bastian Schweinsteiger seine Schuhe aus dem WM-Finale dieses Jahr in Rio übergeben.

Das Museum formuliert für sich den Anspruch, Besucher zu begeistern und zum Nachdenken anzuregen. Für Fussballfreunde wird Dortmund ab kommendem Jahr wohl zur Pilgerstätte werden. Wem das Ruhrgebiet für einen Tagesausflug zu weit weg ist, der kann den Besuch im neuen Museum im Rahmen einer Gruppenreise nach Köln, in das Sauerland oder andere umliegenden Regionen einplanen. Für Fanclubs und Fussballvereine wird Dortmund zum Top-Reiseziel der nächsten Gruppenreise.

Freitag, 5. September 2014

Fluggastentschädigung - Wer hält durch?

Nach den von der EU festgelegten Entschädigungsansprüchen haben Reisende bei Verspätungen, Ausfällen und Überbuchungen. Anspruch auf Entschädigung bis zur Höhe von 600 €. So weit so gut - nach Auskunft eines Reiseanwalts nehmen die Verfahren gegen Airlines zu, werden jedoch von den Gesellschaften so weit wie möglich verzögert und in die Länge gezogen. Gerade bei Airlines mit Sitz im Ausland geben Reisende irgendwann auf oder scheuen die Kosten, die mit einem grenzüberschreitenden Verfahren verbunden sind.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Inkassounternehmen auf diese Forderungen spezialisiert. Refund.me ist beim Amtsgericht Potsdam als Inkassodienstleister registriert und verspricht auf seiner Website, die Forderung gegenüber der Airline einzutreiben - sofern denn die Voraussetzungen vorliegen. Im Erfolgsfall behält sich das Unternehmen 15 % der Entschädigung ein.

By the way - wonach berechnet sich eine Verspätung? Dazu hat der EuGH ein interessantes Urteil gefällt. Der Flug ist nicht mit Aufsetzen auf dem Rollfeld beendet sondern wenn sich die Türen öffnen, damit die Passagiere das Flugzeug verlassen können. Im strittigen Fall setzte der Flieger von Germanwings 2 Stunden und 58 Minuten nach der angegebenen Ankunftszeit auf. Entsprechend verweigerte Germanwings einem Fluggast die Entschädigung. Aussteigen konnte er jedoch erst mehr als 3 Stunden nach der angegebenen Ankunftszeit - und damit hat er Anspruch auf Entschädigung. Also genau festhalten, wann wieder Frischluft durch die Kabine weht!

Donnerstag, 4. September 2014

Olympia in Berlin oder Hamburg?

'Wir können Olympia'! - So ist der (Noch-) Regierende Bürgermeister von Berlin überzeugt. Und die Verantwortlichen in Hamburg stehen denen in Berlin in puncto Olympia-Überzeugung nicht nach. Mal abgesehen davon, dass beide Städte noch (buchstäblich) offene Baustellen haben, deren Kosten mehrfach mehr Millionen kosten, als zur damaligen Überzeugung 'Wir können (und brauchen, wollen) das' - wollen wir das wirklich? Was bedeutet so ein Projekt für den Tourismus?

Zunächst ist eine Großveranstaltung wie Olympia gutes Marketing für eine Stadt. Der Fokus richtet sich auf die Region, es wird investiert und manches Infrastruktur-Projekt mag dadurch beschleunigt werden.

Das hat aber auch eine Kehrseite. Es muss gebaut werden, was an einigen Plätzen der Stadt und Region zu Behinderungen führt. Die Anlagen werden nach der Veranstaltung irgendwie genutzt und instand gehalten werden. Beides verursacht Kosten, die nicht zwingend durch das Geschäft mit den Besuchern und Übertragungsrechten hereinkommen.

Und der Tourismus? Zumindest für die Zeit der Spiele werden touristische Reisen in die Stadt kaum zu einem üblichen Preis möglich ein. Im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage steigen die Preise - das bedeutet das Aus für low-budget Reisen wie Klassenfahrten. Das Beispiel Londons hat auch gezeigt, dass Preise für Leistungen wie Nahverkehrs-Tickets steigen bzw. anders strukturiert werden, um den Erlös zu erhöhen. Das wurde nach den Spielen dann nicht mehr zurückgenommen.

Natürlich können nach den Spielen die Sportstätten besichtigt werden - aber brauchen das Städte wie Hamburg und Berlin wirklich? Schon heute kann man innerhalb einer Woche nicht alles sehen - und Stadien gibt es überall.

Mag sein, dass Berlin oder Hamburg Olympia können - Gruppenreisende wollen es aber wohl eher nicht.

Dienstag, 2. September 2014

London - preisgünstig durch kostenfreie Ergänzungen

London steht für viele Schulen als Reiseziel für Klassenfahrten ganz oben auf der Wunschliste. Die Schüler können hier die in den vergangenen Schuljahren erworbenen Englischkenntnisse testen und prüfen, ob die in den Schulbüchern geschilderten Zustände in Großbritannien wirklich anzutreffen sind. In meinem Englisch-Buch gab es da jedenfalls ein paar nette Anekdoten (bzw. Gerüchte).

Die Stadt ist auch ein Schmelztiegel von Kulturen und Nationalitäten, den man in Deutschland oder Österreich so nicht findet und das bunte Treiben auf den Strassen bis spät in die Nacht ist faszinierend. Die Vorzüge Londons sind vielzählig und wenige muss man überzeugen, dorthin zu fahren. Die weite Entfernung das allgemein höhere Preisniveau läßt Klassenfahrten nach London teurer erscheinen als in andere europäische Städte.

Der Gesamtpreis für die Fahrt kann jedoch günstig gehalten werden. Einige durchaus interessante Sehenswürdigkeiten und Museen sind nämlich kostenlos:

Das 'Britische Museum' zählt zu den besten der Welt und zeigt Exponate, die von prähistorischer Zeit bis in die Gegenwart reichen. Der Eintritt in die Dauerausstellung ist kostenlos, zu Fachbereichen gibt es Führungen, die auch von externen Fachleuten angeboten werden.

Das 'Design Museum' ist weltweit führend und zeigt modernes Design in Grafik, Architektur, Industrie und Haushaltsgegenständen. Ein Muss z. B. für Berufsschüler, die mit einem der Gebiete zu tun haben.

'Museum of London' - ein Stadtmuseum, entsprechend der Größe der Metropole von aussergewöhnlicher Größe. Hier wird die Vergangenheit Londons lebendig - von der Prähistorie über die Zeit der Römer bis zum Mittelalter und in die Gegenwart.

200 Jahre Londoner Geschichte wird im 'London Transport Museumhttp://www.ltmuseum.co.uk/' lebendig. Mehr als 80 Fahrzeuge für Schiene und Strasse werden mit der sozialen Geschichte in Beziehung gesetzt. Der Eingang liegt übrigens an einer anderen kostenlos zugänglichen Attraktion - 'Covent Garden'.

Ebenfalls kostenlos ist das 'Science Museum', in dem die großen wissenschaftlichen Fortschritte der letzten 300 Jahre thematisiert werden.

Die 'Anwendung der Kunst im Handwerk' wollte der Eheman von Königin Victoria, Prinz Albert in einem neuartigen Museum zeigen. Das 'Victoria & Albert Museum' wurde daher seit seiner Gründung 1852 mit einer Vielzahl an Kunstgegenständen aus aller Welt gefüllt. Der Praxisbezug wird bis heute verfolgt. Es geht nicht um Kunst um des Kunsthandwerks willen sondern bewußt um den kommerziellen Kontext.

In den 'Royal Museums Greenwich' sind gleich vier Attraktionen zu sehen. Das 'http://www.visitlondon.com/de/sehen-und-erleben/ort/450869-national-maritime-museum-greenwich' mit Modellen, Gemälden und Trophäen von allen Kontinenten zeigt die Geschichte Großbritanniens als Seefahrer auf, das 'Queens House' erinnert an die Monarchie in England, im 'Royal Observatory Greenwich' können sich Besucher auf den Null-Meridian stellen und im 'Cutty Sark' können sie an Bord des letzten Teeklipper gehen - einem der berühmtesten Schiffe der Welt.

Neben den Museen lohnt sich auch ein Besuch in einem der großen Parkanlagen von London wie den Hyde-Park, Kensington Gardens, Regents Park uvm. an. Beobachten Sie am Buckingham Palace 'Changing the Guard' oder besuchen sie einer der vielen Galerien, wie die 'Tate' oder 'Whitechapel Art Gallery'.

Die Möglichkeiten werden ihren Zeitrahmen der Reise sprengen. Dazu gibt es natürlich Attraktionen wie das 'London Eye', Madame Tussaud's oder den 'Tower of London', die viele sehen wollen. Gemeinsam mit den oben genannten Programmen ist das Gesamtpaket dann allemal erschwinglich. Lassen sie sich ein 'package' schnüren.

Montag, 25. August 2014

Kochshow - Kommen sie selbst ins Studio!

Kochshows erfreuen sich auch unter deutschen Fernseh-Zuschauern immer größerer Beliebtheit. Über die Gründe gibt es natürlich auch schon Umfragen und Studien. Über weniger Kocherfahrung zu Hause, fehlende Zeit zum eigenen Kochen und einiges mehr wird hier als Begründung bemüht. Vielleicht essen die meisten aber auch einfach nur gerne?

Eine Kochshow zu verfolgen macht Appetit. Je besser und anschaulicher hier köstliche Zutaten zu noch köstlicheren Gerichten verarbeitet werden, um so mehr steigt die Lust darauf, genau das zu probieren. Vor dem Fernseher geht das nicht so einfach - ausser das Gerät steht in der Küche und hat die gezeigten Fertigkeiten kunstgerecht am eigenen Herd nachvollzogen.

Besuchen sie den Koch im Studio. Dieses Angebot können Sie im 2014 wieder eröffneten Seekochstudio in Bremerhaven wahrnehmen. Die Vorstellung beginnt mit einem Exkurs in die nachhaltigen Seefischerei, Hintergründe zu den Fischerarten und mündet in die Live-Zubereitung einer leckeren Fischmahlzeit. Auch das Thema Einkaufen und Dekoration wird nicht ausgespart. Wenn nach der Vorführung das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist, wartet ein Buffet auf die Besucher. Jeder kann den gezielt geweckten Appetit stillen und sich vom Geschmack der zubereiteten Speisen überzeugen.

Das passt sehr gut in das Programm einer Gruppenreise an die Nordsee. Ergänzen können sie die Show mit einem Workshop / Kochkurs für die eigenen Gruppe sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene und anspruchsvolle Hobbyköche.

Wir wünschen guten Appetit!

Donnerstag, 21. August 2014

Frieten sind keine Pommes

Pommes Frites sind inzwischen weit verbreitet, wenn auch in der deutschen Küche eher als Beilage zu günstigerem Essen. Dass frittierten Kartoffelstäbchen ursprünglich aus Belgien stammen, war mir bekannt, ebenso dass sie dort 'Frieten' heissen und anders zubereitet werden.
Die wirkliche Bedeutung wurde mir jedoch erst während ein paar Tagen in Brüssel bewußt, die wir mit Einheimischen, also echten Belgiern, verbracht haben.

'Frietkots' gibt es in Brüssel unzählige und die Frieten erhält man hier nicht nur als Beilage. Wie wäre es mit 'Frieten und Salat'?

Wie mir eine Flamin erklärte, wird zur Zubereitung belgischer Frieten nicht nur ein anderes Fett verwendet. Auch das (zweifache) Frittieren ist von Dauer und Temperatur exakt einzuhalten. Der traditionsbewußte Koch schält und schneidet die Kartoffeln natürlich auch selbst.

Kommen wir zu den Saucen. In der Region wo ich wohne sind Imbißstuben an jeder Ecke zu finden. Zu Pommes Frites erhält man Ketchup, Mayonnaise oder Senf. Dagegen ist die Auswahl an Saucen in den belgischen Frietkots gigantisch. Meist stehen mehr als 10 Saucen zur Auswahl. Curryketchup mit frischen Zwiebelwürfeln hat es mir besonders angetan.

Um das original zu geniessen müssen sie schon nach Belgien fahren, sei es als Gruppenreise oder Klassenfahrt. Dort warten aber auch noch weitere Genüsse auf sie. Die belgische Küche hält gute Sachen bereit, Bier gibt es in ungeahnter Vielfalt - und die Schokolade ist etwas ganz Besonderes. Trauen Sie sich nur. Wir verraten ihnen dann auch, wo sie (nach Meinung unserer flämischen Freundin) die besten Frieten erhalten.

Montag, 18. August 2014

Teezeremonie in Ostfriesland

Gruppenreisen nach Ostfriesland machen nicht nur im Verbund Strandkorb-Sonne-Wattwanderung Spaß. Für Teetrinker ist Ostfriesland ein Ort, den man besucht haben sollte. Die friesische Teezeremonie ist ein Erlebnis an sich und wird noch mehr zum entspannenden Genuß, wenn man Hintergründe und Geschichte kennt.

Ausgangspunkt unserer 'Teereise - Ostfriesland' ist das Teemuseum in Norden. Im historischen Rathaus werden Informationen zum Anbau von Tee in verschiedenen Regionen der Welt vermittelt, zur Verarbeitung zu Blatttee, Broken und Dust sowie zu Teesorten und Trinkgewohnheiten in verschiedenen Kulturen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt natürlich auf dem Ostfriesen-Tee, einer Mischung aus Assam-Sorten, die einen kräftigen Schwarztee ergibt. Die Zubereitung ist ebenso wichtig wie die Zeremonie beim Trinken.

Nach ungeschriebener Regel hat jeder Gast in Ostfriesland Anrecht auf drei Tassen Tee. Die Tassen haben eine weite Öffnung und werden zunächst mit 'Kluntje' (Kandiszucker) bestückt. (Korrekt - das Bild hier oben ist nicht korrekt :-) ) Darauf giesst man den heissen Tee, was die Zuckerstückchen beim Bersten mit einem deutlich hörbaren Knacken quittieren. Darauf folgen ein paar Tropfen Sahne. Sie werden mit einem kleinen Schöpflöffel gegen den Uhrzeigersinn in den Tee geträufelt, sinken zunächst nach unten und quellen dann nach oben hin auf. Nehmen Sie sich Zeit, die Bildung der Wölkchen zu beobachten und geniessen Sie den Tee dann Schluck für Schluck - unterbrochen von Ruhephasen und 'Klönschnack' nach Belieben. Das ganze darf dauern. Während der Zeremonie wird die Zeit angehalten - schön demonstriert durch das Träufeln der Sahne gegen den Uhrzeigersinn. So beruhigen nicht nur die Inhaltsstoffe des Tee - der ganze Ablauf fährt das Gemüt des Genießer herunter.

Wer sich diesem Zeitstopper hingeben kann, wird im Teemuseum gerne ein paar Stunden verweilen. Sie erfahren hier auch Details zur Geschichte der Ostfriesen und ihrem Tee. So gab es zu Notzeiten z. B. extra 'Teemarken', um Unruhen zu vermeiden und alte Cartoons zeigen eine Familie, bei der der eintretende Tod nichts holen kann, da sie statt Gin Tee trinken.

Weitere Stationen unserer Teereise ist ein Sielhof aus dem 19. Jahrhundert. Neben der Besichtigung der Innenräume wartet hier eine Tafel mit Tee und Gebäck im stilvollen Ambiente. Eine Bustour mit Reiseleitung entlang der friesischen Küste vermittelt Hintergründe zur Geschichte der Menschen hinter dem Deich, den Warften und dem jahrhundertelangen Kampf gegen die See. Ein besonderes Kapitel lernen Sie im Moormuseum kennen - auch das 'Armenmuseum' genannt. Die ersten Bewohner der Moorlandschaft wurden in der unwirtlichen Gegend abgesetzt und sollten Torf abbauen sowie die Landschaft trocken legen. Die nachgebauten Hütten und Häuser zeugen vom Elend dieser ersten Siedler. Auch hier erhalten Sie einen Nachmittagstee in der gemütlichen Teestube, die an das Museum angeschlossen ist.

Wem bei Ostfriesland auch ein anderes Getränk in den Sinn kommt - die herbe Frische des Jever Pils bringt Ihnen ein Besuch im friesischen Brauhaus zu Jever näher.

Der Kontrast ist nach meiner Meinung einzigartig - steife Brisen über Deich und Land und dagegen das gemütliche Miteinander in der warmen Stube mit Tee und guten Freunden. Diese Reise wird sie für Tee begeistern.

Mittwoch, 13. August 2014

Titanic - Die Ausstellung

Der Mythos Titanic ist auch mehr als 100 Jahre nach dem Untergang des angeblich unsinkbaren Schiffes ungebrochen. Filme, Dokumentationen und Expeditionen zum Fundort haben gerade in den vergangenen Jahren dieses Zeugnis menschlichen Versagens in den Fokus gerückt.

Dem trägt auch die Ausstellung "Titanic - Die Ausstellung" Rechnung, die noch bis Ende September in Brüssel im Palais 2 der Expo zu sehen ist. Ab 21. Dezember 2014 ist sie im Museum Speyer zu sehen.

Die Macher der Ausstellung versuchen den Besucher mit dem persönlichen Schicksal der Opfer und Überlebenden zu konfrontieren. Zu Beginn erhält jeder einen "Boarding Pass" mit persönlichen Daten eines der Gäste auf dem Schiff. Die Ausstellung beginnt mit der Planung und dem Bau des damals größten Schiffs. und führt dann über einen Flur vorbei an den Kabinentüren in einen Raum, in dem ein Teil des Cafes, eine 1. Klasse-Kabine und 1 Panorama-Foto der Freitreppe zum Speisesaal der 1. Klasse zu sehen ist. Originale Pflegeartikel, Informationen zu den Angeboten auf dem Schiff und 'Interviews' (über den Audio-Guide) lassen den Luxus an Bord erahnen.

Es folgen Informationen über die Situation in der 2. und 3. Klasse (eine 4-Bettkabine ist nachgebaut) und schliesslich die Dokumentation der Ereignisse, die zur Katastrophe führten. Ein künstlicher Eisberg, den anzufassen der Besucher eingeladen ist, soll eine Vorstellung von den Temperaturen vermitteln, denen diejenigen ausgesetzt waren, die ins Wasser stürzten. Einzelne Schicksale sind auf Plakaten dokumentiert und auf TV-Schirmen sind Unterwasseraufnahmen vom Wrack in heutigem Zustand und eine Animation des Untergangs zu sehen.

Berührend ist eine große Tafel, auf dem Opfer und Überlebende nach Besatzung, 1., 2. und 3. Klasse sortiert aufgelistet sind. Hier kann man das Schicksal 'seiner' Identität nachsehen. Die Besucher, die hier die Namenlisten durchforsten, sind offensichtlich ergriffen. Mit Namen, Familienumständen und Reiseplänen wird die Katstrophe sehr persönlich.

Insgesamt ist die Ausstellung durchaus sehenswert. Für einen Besuch empfehle ich eine Gruppenführung / Workshop, der besonders für Schulklassen ein interessantes Programm darstellen. Das läßt sich gut in eine Klassenfahrt einbauen.

Montag, 11. August 2014

4-2-1 / Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

Noch keine Idee für den ersten 'Wander-, Projekt-, Ausflugstag' im neuen Schuljahr? Wie wäre es mit deutscher Geschichte? Wenn das Thema bei Ihren Schülern gähnende Langeweile hervorruft, sollten Sie eine Fahrt in eines der Häuser der 'Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland' planen. Das 'Haus der Geschichte' in Bonn habe ich auf dem Rückweg von einer Messe vor kurzem besucht - und empfehle es ausdrücklich.

Die Geschichte der deutschen Republik ab 1945 wird hier anschaulich und eindrucksvoll aufgearbeitet. Ausgehend von der Kapitulation Deutschlands und den katastrophalen Zuständen nach dem Krieg wird nicht nur die politische Entwicklung sondern auch die Lebensumstände, sozialen Probleme und das Freizeitverhalten aufgezeigt. Hunger, Vertreibung, Neuanfang - mit Originaldokumenten in Bild, Schrift und Ton aber auch mit Exponaten aus den verschiedenen Zeiten und Nachbauten wird die Geschichte lebendig - hautnah. Ein Teil der Original-Möbel des Plenarsaals in Bonn lädt zum Ausprobieren ein. Nicht nur des (unbequemen) Sitzmöbels sondern auch um eine Debatte zu verfolgen und in der Gruppe abzustimmen.

Ab dem Mauerbau verläuft die Ausstellung bis zum Fall der innerdeutschen Grenze zweigleisig - Ost und West werden gleichermaßen thematisiert. Ein Original-Panzer (gewichtstechnisch etwas präpariert) von der Zerschlagung des deutschen Aufstands am 17. Juni ist ebenso zu sehen wie Filme und Bilder von Republikflucht. Dazu Konsumgüter verschiedener Zeiten, die von den älteren Besuchern mit Begeisterung wieder erkannt werden, eine Bar mit Musikbox aus den 50ern, Kinosäle mit Ausschnitten aus Originalfilmen und -werbung uvm.

Empfehlenswert ist eine Führung, durch die einzelne Ausstellungstücke noch mehr in den Fokus rücken. Die Ausführungen sind kurzweilig und auf die Altersgruppe zugeschnitten. In der kleinen Gruppe, mit der ich die Führung machen durfte, war auch ein Junge von 9 Jahren und ein Mädchen von 12 - beide wurden sehr gut eingebunden, ohne dass es den Erwachsenen langweilig wurde. Der Eintritt ist frei und unter dem Thema 4-2-1 ist eine Museumsralley verfügbar.

Tagesfüllend ist der Besuch auch für geschichtsbegeisterte nicht. Ergänzen sie den Besuch in Bonn mit einem Besuch des Kanzlerbungalow und ggf. des alten Bundestags sowie dem Deutschen Museum in Bonn. Für Mehrtagesfahrten erstellen wir Ihnen auch gerne ein Angebot mit abwechslungsreichem Programm, das auch Spass und Freizeit einschliesst.

Montag, 14. Juli 2014

Mozartkugeln - aber bitte original

Das gute an Mozartkugeln ist, dass sie auch schmecken, wenn man mit klassischer Musik allgemein und mit Wolfgang Amadeus im besonderen nicht viel anfangen kann. Bekannt sind sie den meisten von den Regalen im Supermarkt. Doch wie bei vielen 'regional typischen' Spezialitäten ist der Begriff 'original' unter Umständen irreführend. Natürlich kann jeder sein Produkt als sein Original bezeichnen und schmecken tun die Kreationen wohl auch. Über Geschmack läßt sich bekanntermaßen trefflich streiten.

Die mir als original bekannten Mozartkugeln sind allerdings nicht original. Die Kugeln, die ich kenne, stammen nicht einmal aus Salzburg :-) Das musste ich heute erfahren. Die Mozartkugel (zunächst Mozart-Bonbon genannt) wurde 1890 vom Konditor Paul Fürst kreiert und 1905 bei der Pariser Ausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Praline aus Pistazien-Marzipan, Nougat und Kuvertüre erfreute sich schnell grosser Beliebtheit und wurde schliesslich von anderen Anbietern nachgeahmt. Wie auch heute üblich folgte ein Rechtsstreit - nicht um das Rezept sondern um den Namen. Nur die von Fürst gefertigten Kugeln dürfen 'Original Salzburger Mozartkugel' heissen.

Bei Konditor Fürst werden die Mozartkugeln noch immer von Hand gefertigt und wurden inzwischen vom Fachmagazin 'Der Feinschmecker' und beim 2. Internationalen Trüffelwettbewerb ausgezeichnet. Verkauft werden sie nur in eigenen Fürst-Geschäften und im Winterhalbjahr (Oktober - April) im Online-Versand.

Eine Packung 'Original Salzburger Mozartkugeln' erhalten Sie zu unserer Gruppenreise 'Festungskonzert Salzburg' dazu. Das allein mag kein Grund sein, nach Salzburg zu fahren. Aber romantisches Dinner und Konzert auf der Burg, Cafehaus-Besuch und Mozartkugeln - das klingt doch verlockend.

Filmmuseum in Amsterdam

Der Besuch eines Kinos gehört weder bei Gruppenreisen noch Klassenfahrten zum Standardprogramm. Das gibt es schliesslich auch zu Hause.

Das EYE Filmmuseum Amsterdam könnte das ändern. Das Institut hat sich die Bewahrung des filmgeschichtlichen Erbes zum Ziel gesetzt und verwahrt Filme jeweils in der Originalversion.
Spektakulär ist das ganze seit dem Umzug 2012 in ein Gebäude von futuristischer Architektur im IJ Hafen von Amsterdam.

Das Museum ist gut von der Innenstadt von Amsterdam mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und ist frei zugänglich. Der Panoramablick über das Meer und die Stadt steht damit jedem offen und allein das ist ein Grund, dem Gebäude einen Besuch abzustatten.

Im Untergeschoß ist eine Ausstellung zum Thema Film allgemein untergebracht (auch hier ist der Zutritt kostenlos)und darüber kann man wechselnde Ausstellungen zu Regisseuren, Film-Epochen u. ä. finden. In 4 Filmsälen werden täglich wechselnd Filme gezeigt, die man nicht oder nicht mehr in den Kinos sehen kann.

Ins Kino gehen trotz umfangreichem Multimedia-Angebot für zu Hause immer noch viele. Und für all diese hat das Museum wirklich etwas zu bieten.

Montag, 7. Juli 2014

Geld zurück bei Flugstorno

Die Meldung kam am Freitag unspektakulär, sie liess aber aufhorchen. Wie einige Medien berichten (z. B. Die Welt) Das Landgericht Frankfurt hatte in einem Urteil gegen die italienische AlItalia entschieden, dass der Flugpreis bei einem Storno zu erstatten ist.

Auch bisher sind Airlines eigentlich verpflichtet, bei einer Stornierung die Gebühren zu erstatten, die ihr am Flughafen nicht entstehen wenn der Kunde den Flug nicht in Anspruch nimmt. In der Praxis handhaben das die Billig-Airlines aber fast durchgängig anders. Bei einer auch noch so frühen Stornierung streicht die Airline den vollen Betrag ein. Wahrscheinlich reiben sich die Verantwortlichen bei jedem Storno vor Vergnügen die Hände, da sie den Platz noch einmal verkaufen und doppelt kassieren können.

Kann die Airline nicht nachweisen, dass der Platz wirklich frei geblieben ist und nicht verkauft werden konnte, so ist nach Auffassung der Frankfurter Richter auch der vollständige Flugpreis zu erstatten. Das ist im Fluggeschäft revolutionär. Von Interesse ist auch, dass die Klage in Deutschland zugelassen wurde, obwohl der Sitz der Airline in Italien liegt. Das Gericht sieht im Umstand, dass die Tickets in Deutschland angeboten und verkauft werden einen ausreichenden Grund, die Klage im Land des Kunden-Wohnsitz zuzulassen. Auch Ryanair (Irland), Easyjet (UK) und weitere können sich also nicht darauf berufen, die Klage sei an ihrem Firmensitz im Ausland einzureichen.

Warten wir die Reaktionen der Airlines und die Urteilsbegründung ab. Bisher zumindest ist es eigentümlich ruhig.

Montag, 30. Juni 2014

Reisebusfahrer verhindert Katastrophe

Die Twittermeldungen rauschen seit heute Morgen im Sekundentakt. Ein Reisebus ist auf der A7 in Brand geraten und 78 Schüler wurden gerettet. Die Meldungen lauteten zunächst "Reisebus geht in Flammen auf!" Tatsächlich war im Motorraum eines Doppelstock-Bus mit Schülern aus Itzehoe ein Feuer ausgebrochen und der Bus brannte laut Presseberichten von heute Nachmittag weitgehend aus.

Es dauerte bis in den späten Nachmittag, bis die Leistung des Fahrers Würdigung fand. Sein beherztes und damit lebensrettendes Verhalten wurde zwar erwähnt, in den Überschriften stand jedoch die Katastrophenmeldung im Mittelpunkt. Das nennt man wohl 'eye-catcher' (oder Sensationsmeldung) Dank daher der Redaktion von Focus Online, die der Leistung des Fahrers einen Artikel und eine Überschrift widmet.

Leider kommt die Leistung von Reisebusfahrern oft erst in den Blick, wenn etwas schief gelaufen ist. Dabei leisten sie sehr gute Arbeit. Oft mit langen Schichtzeiten und Nachteinsätzen belastet spulen Sie jedes Jahr Tausende von Kilometern ab. Ständig gute Laune und beste Ortskenntnisse überall in Europa wird von Ihnen als selbstverständlich erwartet - und meist leisten sie genau das. Sie ersetzen manchmal den Reiseleiter, da sie sich in vielen Zielgebieten auskennen, retten Fahrten, die durch Fehlplanungen im Vorfeld der Reise zu scheitern drohen und erweisen sich an den Abenden als Entertainer und Gute-Laune-Garanten. Gut ausgebildet halten sie unterwegs das Fahrzeug in Stand.

Und bei Vorfällen wie heute retten sie Menschenleben. Das wohl öfters, als uns bewußt wird, denn auch eine gute Reaktion im Strassenverkehr verhindert Unfälle und rettet das Wohlbefinden der Insassen.

Also dem Fahrer des Doppelstockbus heute auf der A7 vielen Dank für seine schnelle Reaktion - und genauso den vielen anderen, die Tag für Tag gute Arbeit leisten!

Montag, 23. Juni 2014

Chrysanthemen im Schwarzwald

Erfolg ist doch planbar. Zumindest dann, wenn eine Idee so augen(ge)fällig ist wie die von Stadtgärnern in Lahr/Schwarzwald. Diese lernten bei einem Besuch der französischen Partnerstadt Kaskadenchrysanthemen kennen. In Deutschland damals weitgehend unbekannt, zeichnen sich die Korbblütler durch Farbenpracht aus sowie durch die späte Blütenzeit im Spätherbst. Damit war die Idee geboren, die Stadt durch die Präsentation der Chrysanthemen in einer Zeit schmücken, wenn in anderen Gegenden die Winterdekoration vorbereitet wird.

Die Gärtner von Lahr machten sich mit der Zucht von üppig blühenden Chrysanthmen vertraut und zogen Kaskadenchrysanthemen heran, die fast 2 Meter lang werden. 1993 begann man damit, öffentliche Gebäude zu schmücken und die gute Resonanz ermutigte zu Ausstellungen, die zunächst in Hallen und zunehmend im Freien stattfanden.

Heute ist die 'Chrysanthema' in Lahr eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Attraktion, die inzwischen durch Festlichkeiten und Veranstaltungen präsentiert wird. Da darf natürlich auch die Wahl einer Chrysanthemenkönigin ebenso wenig fehlen wie die Bestimmung eines Botschafters.

Chrysanthemen sind auch essbar. Da ist natürlich die Erarbeitung von Speisekarten und die Präsentation von Rezepten nahe liegend und kann in Lahr in Restaurants probiert und zu Hause nachgekocht werden.

So hat sich im Süden von Baden-Württemberg eine Attraktion herausgeschält, die gut in die Freizeitregion Schwarzwald und zu der Blumenpracht im angrenzenden Elsass passt, wo entland der Weinstrasse die Ortschaften mit Blumenschmuck und Gartenkunst wetteifern. Ein schönes Reiseziel für alle, die Freude an Blumen und Farben haben.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Liebe Österreicher - bleibt bitte wie ihr seid!

Die österreichische Bildungsministerien macht sich Sorgen. Diesmal nicht um Pisa oder ähnliche Auswertungen sondern um den Fortbestand der österreichischen Sprache. Durch den Einfluß des vor allem deutschen Fernsehens werden Begrifft wie 'Sackerl' oder 'Servus' verdrängt. Sie hat daher an österreichischen Schulen eine Broschüre verteilen lassen, die dem Einhalt gebieten soll.

Hier möchte ich nicht diskutieren, ob so ein Ansinnen im Zeitalter der Globalisierung, Anglizismen vor allem in der deutschen Sprache und dem Fortschreiten digitaler Kommunikation mit allen Begleiterscheingungen sinnvoll ist. Aber sprachliche Eigenheiten schützen - das halte ich für grundlegend wichtig.

Stellen wir uns einen (österreichischen) Extremfall vor. Wir gehen in Wien in ein traditionelles Cafe mit hoher Stuckdecke, verschnörkelten Lampen, klassisch verziertem Geschirr und einer Tortentheke, wie sie dort nun einmal zu stehen hat. Ein Ober in schwarz-weissem Anzug und korrekt sitzender Fliege begrüßt uns mit einem sauberen weissen Tuch über dem Arm - und spricht in feinstem Hochdeutsch über Espresso, Latte ... Bitte nicht. Wenn ich nach Wien fahre, möchte ich einen 'Braunen', 'Verlängerten', 'Melange'... und nicht etwas, was international zu haben ist.

Reisen heisst für mich Eintauchen in eine fremde Welt, diese erforschen und ausprobieren. Dazu gehört auch die Sprache, auf die Einheimische stolz sein sollten. Also bitte, liebe Österreicher - bleibt bitte wie ihr seid, Sprache inklusive!


Montag, 16. Juni 2014

Bloomsday in Dublin

Habt Ihr den irischen Bloomsday standesgemäß verbracht?

Heute wurde wie an jedem 16. Juni seit 1954 der Roman Ulysses von James Joyce gefeiert. Am 16. Juni 1904 spielt der Roman des Schriftstellers aus Dublin und die Anhänger des Meisters begehen den Tag in Erinnerung an ihn indem sie das tun, was die Personen im Roman tun, an 'Orignalplätzen':

- Blooms Wohnhaus in Dublin in eder Eccles Street 7 aufsuchen (inzwischen leider abgerissen)
- eine leicht angebrannte Schweineniere frühstücken
- am Joyce Tower Ulysses lesen
- am Forty Foot ein Bad nehmen
- bei Davy Byrne (Nähe Grafton Street) ein Gorgonzolabrot und einen Burgunder zu sich nehmen
- bei Sweny's am Lincoln Place ein Stück Zitronenseife für die Hosentasche kaufen
- Endpunkt ist Custom House an der Liffey

Dieses Jahr habt ihr es verpaßt? Warum treffen wir uns nicht am 16.06.2015 in Dublin und machen es als Gruppenreise gemeinsam?

Donnerstag, 12. Juni 2014

Klassenfahrten? - Boykott geht in die nächste Runde

Klassenfahrten kommen nicht aus der Diskussion. Alle Beteiligten betonen den Nutzen für Klassengemeinschaft und die Erweiterung des Bildungshorizonts, durch mehrere Entwicklungen sind für die Durchführung jedoch Hürden aufgebaut worden. Der Kürzung von Budgets für die Reisekosten der Begleitlehrer steht ein Urteil entgegen, nachdem eine Verzichtserklärung darauf unwirksam ist, die Umlage der genießt den Verdacht der Vorteilsnahme und in Niedersachsen streiken die Lehrer beim Thema weil sie sich mit dem Ministerium über die Wochenarbeitszeit nicht einig sind.

Die nächste Runde haben jetzt die Eltern eröffnet. Wie nwzonline berichtet haben sich Eltern einer Schule in Hannover bereit erklärt, diese privat zu organisieren und selbst zu begleiten. Die Opferbereitschaft ist bemerkenswert, kostet die Fahrt doch Urlaubstage und ist ein echter Knochenjob - Einsatz rund um die Uhr. Ob die pädagogische Seite der Fahrt damit automatisch zum Scheitern verurteilt ist, bezweifle ich persönlich. Auch nicht jeder Lehrer findet den richtigen Zugang zur Klasse - trotz Fachausbildung. Und die Elternvertretung wird hoffentlich gut auswählen, wen sie da auf die Reise schickt.

Rechtlich ist das sehr viel kompliziert. So eine Fahrt ist keine Schulveranstaltung mehr. Gegen Unfälle kann man die Gruppe durchaus versichern, schwieriger wird es mit der Haftung für die Begleitpersonen. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn sich ein Schüler absetzt, ins Koma säuft oder aus dem Fenster fällt? So etwas ist für Lehrer ein Trauma - gegen die finanziellen Folgen sind sie jedoch abgesichert. Da werden sich die Elternvertretungen juristisch beraten lassen müssen, um das Vertrags- und Haftungsverhältnis zwischen den Erziehungsberechtigten und den Begleitpersonen zu klären. Und werden die Eltern werden das um so zurückhaltender unterschreiben, umso befreiender das für die Begleiter ist.

Der Ansatz ist sehr lobenswert - für die Eltern. Wünschenswert wäre jedoch, wenn weder Kultuspolitiker noch Lehrerverbände ihre Differenzen auf dem Rücken der Schüler austragen würden.

Montag, 9. Juni 2014

Viktorianisches England in Deventer

Für Anhänger anschaulicher Erzählliteratur ist Charles Dickens eine feste Größe in der Bibliothek. Geprägt von den sozialen Problemen seiner Zeit durchleben seine Figuren Höhen und Tiefen des Lebens und das oft positive Ende tut dem mitfühlenden Leser gut. Die Läuterung des Ebenezer Scrooge in der 'Weihnachtsgeschichte', das Schicksal von David Copperfield oder Oliver Twist - Generationen von Lesern hat das berührt.

Die niederländische Stadt Deventer bringt man nicht auf den ersten Blick mit dem englischen Bestseller-Autor in Verbindung. Tastsächlich war er nie dort und keines seiner Bücher handelt von dieser Gegend. Aber angeregt durch die Phantasie einer Ladenbesitzerin verwandelt sich die malerische Altstadt jedes Jahr im Dezember für 2 Tage in das viktorianische England des Charles Dickens. An die 900 Einwohner schlüpfen in die Gestalt einer der Figuren und streifen durch die winterlichen Strassen. Ein Markt mit 200 Ständen unterstreicht die winterliche Atmosphäre und läßt mit dem Geruch von Röstkastanien und anderen Köstlichkeiten eine wohlige Stimmung aufkommen. Das kulturelle Angebote wird von lokalen Chören und Orchestern getragen und rundet das Stimmungserlebnis ab.

Das Festival fällt in die Zeit der Weihnachts- und Adventsmärkte und bietet eine angenehme Alternative für Anhänger des englischen Schriftstellers aber auch für alle, die sich für Geschichte interessieren und diese gerne hautnah erleben möchten. Der Zutritt zur Altstadt und damit zum Festival kostet keinen Eintritt, lediglich zusätzliche Programme sind kostenpflichtig. Die Reise kann durch Programme in die Umgebung von Deventer ergänzt werden. Das ehemalige Königsschloss Het Loo bei Apeldoorn ist berühmt für seinen Schlosspark und liegt nur ca. 16 km entfernt. Das Ijsselmeer und auch Amsterdam sind als Tagesausflüge zu erreichen.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Urlaub für 22 Prozent unerschwinglich

Einer Auswertung des Statistischen Bundesamt zufolge können sich 22 % der Deutschen keine Urlaubsreise leisten. Gegenüber dem Europa-Durchschnitt von 40 % mag das noch vertretbar klingen und zum Überleben ist Reisen wohl auch nicht absolut notwendig. Zeigt der Bericht doch, dass auch unerwartete Reparaturen oder Anschaffungen für einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung nicht finanzierbar sind.

Mit finanziellen Problemen sind in unserer Gesellschaft auch Ausgrenzung verbunden. Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit gelten als erstrebenswert und diese Werte werden in den Medien vorrangig präsentiert. Personengruppen, die nicht mithalten können, geraten an den Rand - mit allen Folgen, die das für den Einzelnen mit sich bringt.

In diesem Zusammenhang wurde auf der ITB in diesem Jahr vom NIT eine Studie vorgestellt, die einen ähnlichen Punkt beleuchtet hat. Die Studie ergibt, dass gerade sozial schwache Familien auf Urlaubsreisen verzichten müssen. Bei Klassenfahrten dagegen gibt es bezüglich der Teilnahme keinen nennenswerten Unterschied nach Einkommen. Die Jobcenter übernehmen die Kosten einer Klassenfahrt, wenn die Familie Arbeitslosengeld II /Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhält. Und wie uns unsere Kunden berichten, geschieht dies zuverlässig und pünktlich.

Vor diesem Hintergrund ist es sehr schade, wenn die Durchführung von Klassenfahrten durch Belastungen für Lehrer in Frage gestellt werden. Da wird die Kostenübernahme durch Begrenzung von Budgets in Frage gestellt oder Klassenfahrten werden von Lehrerverbänden gestrichen, weil sie sich bezüglich der Wochenarbeitszeit mit dem Ministerium nicht einig werden.

Vergangene war im Deutschlandfunk in einem anderen Zusammenhang der Satz zu hören: "Der einzig richtige Beweggrund, Lehrer zu sein ist, Kinder zu lieben" Wenn ein Anteil von 22 % der Kinder nur im Rahmen einer Klassenfahrt die Möglichkeit haben, zu reisen, dann sollte das eine Bevölkerung, die ihre Kinder liebt, nicht blockieren.

Montag, 26. Mai 2014

Fernbuslinien auch für Reisegruppen

Auf die Liberalisierung des Fernbusmarktes in Deutschland haben wir lange gewartet und als die Gesetzeslage den Ausbau des Liniennetz auch ausserhalb der Berlin-Verbindungen zuliess, waren wir zunächst etwas enttäuscht über das magere Angebot. Gerade für Reisegruppen war das Angebot dünn, es gab oft keine Preise und/oder einfache Buchungsmöglichkeit für Gruppen oder die Termine konnten erst sehr kurzfristig gebucht werden.

Inzwischen hat sich hier einiges getan. Zwei Beispiele, die uns vor kurzem aufgefallen sind, machen das deutlich.

Köln - London
Von Köln aus (und Einzugsgebiet) ist die Fahrt mit dem Fernlinienbus nach London schon für 30 € möglich. Das Angebot ist online verfügbar, kann jetzt schon für Termine bis Ende September gebucht werden und nimmt auch Buchungen von 20, 30 oder 40 Personen. Und der Preis liegt noch weit unterhalb dem, was bei anderen Transportmitteln möglich ist.

Linz-Prag
Auch für ca. 30 € ist die Fernbuslinie Linz-Prag möglich. Auch hier kann schon bis Ende September gebucht werden und mit Umsteigmöglichkeiten sind auch Berlin, Wien, Klagenfurt und Salzburg eingebunden.

Die Fernbuslinien werden damit auch für Klassenfahrten und Gruppenreisen interessant. Die Fahrtdauer ist zwar etwas länger als mit der Bahn, der Preisvorteil tröstet darüber aber mehr als hinweg.





Dienstag, 20. Mai 2014

London oder Paris ?

Diese Woche haben wir eine Klassenfahrt oder Jugendreise nach London als Wochenangebot herausgestellt. Anlass war die Meldung der vergangenen Woche, dass London jetzt offiziell als das beliebteste Reiseziel weltweit aufgeführt ist. Nach einem Bericht in der Welt vom 09.05.14 'zeigen aktuelle Zahlen aus Großbritannien ..., dass London mit seinen 16,8 Millionen Gästen vor Bangkok (15,9 Millionen), Paris (13,9 Millionen) und New York (11,5 Millionen) liegt.'

Das konnte der in der Auflistung genannte europäische Mitbewerber um den Titel natürlich nicht stehen lassen. Am 14.05.14 berichtete die gleiche Zeitung über die neuesten Zahlen aus Paris, mit denen die französische Hauptstadt den Titel für sich beansprucht. Dabei wird deutlich, dass eine objektive Titelvergabe ausserordentlich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich ist.

Ist das überhaupt notwendig? Beide Metropolen sind beliebte Urlaubsziele und ich würde behaupten, sie sind nicht austauschbar. Wer dieses Jahr nach London fahren möchte, wird Paris nicht als gleichwertige Alternative sehen und umgekehrt. Es wäre auch sehr bedauerlich, wenn die Reiseziele so austauschbar wären.

London ist für eine Gruppenreise ein sehr interessantes Ziel und es gibt vieles, was in anderen Ländern nicht in dieser Art zu sehen ist. Zum Beispiel eine große Anzahl hochwertiger Musical-Produktionen, der britische Adel und die Monarchie mit ihren Zeugnissen, Pubs und Sehenswürdigkeiten, in denen sich die Geschichte Englands als Weltmacht spiegelt. Das Britische Museen gehört zu den besten weltweit - das kann man aber auch mit gutem Recht vom Louvre in Paris behaupten.

Bei einer Gruppenreise nach Paris denke ich an an französische Küche, eine von Freiheit und Bürgertum geprägte Geschichte, bildende Künste und eine von Herz geprägte Lebenseinstellung.

Besuchen sie am besten beides - beide Städte sind auf ihre Art reizvoll und sehenswert. Lassen sie sich von den Besonderheiten treiben und tauchen sie ein in die von der jeweiligen Geschichte geprägte Lebensweise und Kultur.

Mittwoch, 14. Mai 2014

(Noch) mehr Kultur in Berlin

Berlin zählt mti seiner aussergewöhnlichen Geschichte zu einem der beliebtesten Reiseziele. Als Symbol der Teilung Deutschlands, Hauptstadt des deutschen Kaiserreichs ab 1871, der Weimarer Republik und des dritten Reiches und des wiedervereinigten Deutschland bietet es umfangreiches Anschauungsmaterial zur deutschen Geschichte. Unzählige Museen zu verschiedensten Themen, Ausstellungen, die deutsche Bundesregierung, Gedenkstätten - all das macht eine Gruppenreise nach Berlin wertvoll.

Auch Kulturell hat die deutsche Haupstadt mit einigen Highlights aufzuwarten. Neben Hamburg ist sie die Stadt mit den meisten Musicals, politisches Kabarett hat einen lange Tradition und Künstler verschiedenster Richtungen tummeln sich in Berlin.

Stillgelegte Gebäudekomplexe, Fabriken und Industrieflächen bieten immer wieder die Möglichkeit, neuen Raum für Kunst und Kultur zu schaffen. So wurden bereits Mitte der 90er Jahre die Hackeschen Höfe saniert. Das denkmalgeschützte geschlossene Hofareal wurde wieder seiner ursprünglichen Mischnutzung für Kunst, Kultur, Wohnen, Gewerbe und Gastronomie zugeführt und ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische gleichermassen.

Schon einige Jahre früher, ab 1979 wurde auf dem Geländer der ehemaligen der UFA-Film Kopierwerke ein Zentrum für Kultur, Ökologie und Gemeinschaft geschaffen. Als 'grüne Oase' in der Großstadt bietet hier eine Kommune von ca. 40 Bewohnern ein regelmäßiges Bühnenprogramm, das von Theater, Kabarett, Varieté, Musik bis zu Kinderzirkus reicht.

Im Herbst diesen Jahres (geplant: 13. September 2014) wird im Gebäude-Komplex der Kindl-Brauerei ein Zentrum für zeitgenössische Kunst eröffnet. Der denkmalgeschützte Klinkerbau aus rotem Backstein wurde aufwändig saniert und mit einem sieben-geschossigen Turm, dem 20 Meter hohen Kesselhaus, Maschinenhaus und dem Sudhaus mit sechs kupfernen Pfannen verbleibt ein Zeugnis der Berliner Traditionsbrauerei. Unter Leitung des Schweizer Kurators und Kunstkritikers Andreas Fiedler wird hier ein Zentrum für Gegenwartskunst erstehen mit Ausstellungen, Ateliers, Veranstaltungen und Gastronomie.

Berlin wird auch kulturell immer reicher und vielseitiger. Das nächste Projekt steht noch in den Startlöchern - das Tempelhofer Feld auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen bietet viel Platz für Innovationen und mit seiner bedeutenden Geschichte wird es die Berliner 'Landschaft' noch bunter gestalten.

Montag, 12. Mai 2014

Covent Garden in London - eine Attraktion für lau *

Suchen sie bei Gruppenreisen nach London auch das typische, britische, unterhaltsame, einprägsame der Stadt? Dafür wird natürlich eine ganze Menge geboten. Ganz besonders interessant ist 'Covent Garden' - und es ist zudem kostenlos (*).

Nicht der Stadtteil an sich, besonders das Gebiet um die Markthallen des 'Covent Garden Market' herum entwickelt sich besonders an Wochenenden und Feiertagen zum Publikumsmagnet.

Diese Sehenswürdigkeit ist buchstäblich 'gewachsen'. Nach dem grossen Brand im Jahr 1666, dem viele Märkte im Osten der Stadt zum Opfer gefallen waren, wurde der Markt in Covent Garden zu einem der wichtigsten und entwickelte sich zu einem Umschlagplatz für exotische Güter aus aller Welt. 1830 wurden die Markthallen errichtet, um den Marktbetrieb auch unabhängig von der Witterung zu ermöglichen. Mitte des 20. Jahrunderts wurde die Nutzung als Markt aufgrund des Verkehrsaufkommens unmöglich und der Markt zog an einen neuen Ort, 5 km entfernt. 1973 erhielten die Gebäude rund um die Piazza Denkmalstatus und konnten so erhalten werden. 1980 wurden die Hallen als Einkaufszentrum und Touristenattraktion neu eröffnet.
Soweit zur Geschichte. Trifft man bei erträglich gutem Wetter bei den Markthallen an, schlagen einem Musikklänge verschiedenster Stilrichtung, Schreie von Strassenkünstlern entgege und das eigene Vordrängen wird erst einmal von Menschenmassen gestoppt. Und das ist das pulsierende Leben des 'Covent Garden Market' von heute. Musikstudenten geben Open-Air - Aufführungen ihrer Künste, maskierte Pantomime-Künstler hoffen still auf finanzielle Unterstützung und Touristen aus aller Welt lassen sich hier die Zeit vertreiben.
In den Markthallen finden sich Boutiquen und Anbieter von Souveniers ebenso wie Teehäuser und Pubs. Über die Geländer kann man einen Blick in das Untergeschoß werfen, wo neben Tischen der Restaurationsbetriebe eine Opernsängerin Arien schmettert oder Solo-Künstler Gitarre oder Saxophon spielen. Hier kann man einfach schlendern, Angebote in Augenschein nehmen oder sich von einem Strassenverkäufer etwas andrehen lassen. Souveniers wird man hier allemal finden.
Im Umfeld des 'Covent Garden Market' findet sich auch das London Transport Museum und verschiedene Musical-Theater, Oxford Street und Leicester Square sind nicht weit und auch das Royal Opera House ist hier zu Hause. Informationen zu Veranstaltungen finden sie unter www.coventgardenlife.com

* - sofern sie Händlern, Werbung, gutem Essem und Strassenkünstlern widerstehen können :-)

Freitag, 9. Mai 2014

Look Up! auf Reisen

29.773.974 mal wurde das youtube-Video Look Up! von Gary Turk bereits angesehen. Das Thema scheint zu interessieren. Unsere digitalisierten Welt mit permanenter Online-Verbindung macht natürlich denen Angst, die sich dem nicht gewachsen fühlen. Dazu stößt die Total-Fixierung der besonders Online-Affinen die ab, die Wert auf gute Umgangsformen legen und sich Sorgen um die Sicherheit machen, wenn beim Autofahren, Radfahren, Strasse überqueren SMS geschrieben und Statusmeldungen abgesetzt werden.

Das Video polarisiert und wird entsprechend diskutiert. Das ist auch gut so. Denn zur Nutzung neuer Technologien gehört auch die Beachtung von Umgangsformen.

Bei uns geht es um Gruppenreisen und Klassenfahrten. Wie ist es hier mit der Nutzung von mobilen Geräten?

Smartphones und Tablets sind auf Reisen eine unschätzbare Hilfe. Reiseführer und Stadtpläne lassen sich vorab auf das Gerät laden oder online ansehen. Man weiss immer, wo man gerade ist (solange man Netzverbindung hat) und kann sich den Weg zum nächsten Ziel anzeigen lassen. Die gerade besuchte Sehenswürdigkeit kann sofort online bewertet und das Bild vom Mittagessen an Freunde verschickt werden. Eine steigende Zahl von Städten und Museen bieten Audio-Guides zum Download an. Bei Anbietern wie GetYourGuide und anderen kann man am Zielort online Tickets und Reiseführer buchen - auch noch für den gleichen Tag! Das alles erleichtert das Reisen, spart Zeit und erhöht die Information.

In Gesprächen mit Gruppenleitern und vor allem mit Lehrern wird allerdings immer wieder beklagt, dass die Nutzung von Smartphones dem Zweck einer Reise zuwiderläuft. So berichtete eine Lehrerin über einen Besuch in einem Museum, dass die Schüler nicht allzuviel mitbekommen haben, da sie die meiste Zeit mit ihren Multimedia-Geräten beschäftigt waren.

Hier greift die Aussage des Videos Look Up! Gerade bei Gruppenreisen und Klassenfahrten besteht der Sinn darin, Zeit gemeinsam zu verbringen, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen und gemeinsam etwas zu erleben. Die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse erzeugt immer wieder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Es macht keinen Sinn, den Gebrauch von mobilen Geräten zu untersagen. Das erzeugt nur Frust (nicht nur bei Jugendlichen) und die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Sitzt man gesellig zusammen sollte die Nutzung tabu sein. Und das Reiseziel erlebt der intensiver, der seinen Blick wirklich nach oben richtet - auf Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und auf die Menschen, denen er dort begegnet. Das ist das Ziel von Reisen. Sonst kann man eine Stadt auch auf Google StreetView betrachten oder sich einfach Filme ansehen.



Montag, 28. April 2014

794 Jahre Salisbury Cathedral

Heute vor 794 Jahren wurde der Grundstein für die in englischer Gotik gebaute 'Salisbury Cathedral' gelegt. Zur Vollendung dauerte es noch 48 Jahre und in der Folgezeit wurden über die Jahrhunderte Änderungen vorgenommen. Die Kathedrale ist jedoch aus mehreren Gründen einzigartig, die auch heute noch sichtbar sind.

Anders als ähnliche Bauten in England wurde das Kirchengebäude auf der grünen Wiese in einem Stück gebaut und nicht auf frühere Bauten aufgesetzt. Die Bauzeit war daher verhältnismäßig kurz und das Konzept im als 'Early English' bekannten Stil ist durchgängig. Der im normannischen Stil erbaute Vorgänger stand nicht in Salisbury sondern im nahen Old Sarum. Konflikte mit den weltlichen Nachbarn um Zugangsrechte und Wasserversorgung führten zur Entscheidung, in New Sarum einen Neubau zu errichten.

Wie stark mag das Fundament eines solchen Schwergewichts sein? Vier Fuß (!) (1,3 Meter) - das ist bedingt durch den hohen Grundwasserspiegel in diesem Gebiet. Ein Einheimischer erzählte mir, dass in der Kathedrale an einer Stelle ein Bodenstein mit einem Ring versehen ist. Hebt man ihn daran an, kann man den Grundwasserspiegel sehen, der bedrohlich nahe erscheint. Ich habe das aber nicht ausprobiert :-)

Der Vierungsturm ist mit 123 Metern der höchste Kirchturm in England und wurde im 14. Jahrhundert nachträglich eingebaut. Mit 6500 Tonnen war er allerdings für den Kirchbau zu schwer. Das wußte man damals natürlich nicht, da die Statik auf dem Prinzip von 'Versuch und Irrtum' (Wikipedia) beruhte. Der Turm wäre wohl irgendwann eingestürzt, wenn nicht Christopher Wren Mitte des 17. Jahrhunderts eine nachträgliche Stabilisierung angeregt hätte. Die Pfeiler wurden daraufhin mit Stahlbändern verstärkt, die durch einen Bolzen verschlossen sind.

Auch in der Literatur diente die Kathedrale von Salisbury als Inspiration. Der Roman 'Die Säulen der Erde' von Ken Follet hat den Bau der Kathedrale als Vorbild und hier wurden auch ein Teil der Aufnahmen gedreht, als der Roman verfilmt wurde. Die Arbeiten am Turm sind Vorbild für den Roman 'The Spire' (deutsch: Der Turm der Kathedrale) von William Golding.

Die Kathedrale ist aus der Innenstadt von Salisbury aus gut zu Fuß zu erreichen und liegt in einer ansprechenden Grünanlage. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Spende von 6.50 GBP gebeten. Tipp - der offizielle Eingang ist rechts, ist gibt aber einen Eingang auf der linken Seite, an dem man ohne 'freiwillige' Spende ins Innere gelangt. Im Rahmen einer Gruppenreise nach Salisbury ist eine Führung zu empfehlen.


Freitag, 25. April 2014

Nationalpark 'New Forest'

Im Süden der britischen Inseln an der Kanalküste in Höhe der Isle of Wight erstreckt sich der Nationalpark 'New Forest' und bietet ein Erholungsgebiet von aussergewöhnlicher uriger Schönheit.

Schon 1079 erklärte Wilhelm I. das Gebiet zum Wald für die königliche Hirschjagd. Über die Jahrhunderte überstand es die Nutzung als Holzlieferant für Schiffsbau und Militär sowie schwere Stürme.

Seit 2005 gilt das Gebiet als Nationalpark und erstreckt sich von Whiteparish im Norden bis an die Küste bei Lymington. In Ost-West-Richtung wird es von Southhampton und Ringwood begrenzt.

Der Jahrunderte alte Baumbestand ist beeindruckend und verleiht dem Gebiet ein urwüchsiges Aussehen. Man kann sich gut vorstellen, wie hier vor Jahrhunderten Reiter auf Jagd gegangen sind.

Grosse Flächen sind von Heidekraut bewachsen, morastige Sümpfe wechseln sich mit Ackerland ab und an der Küste liegen Salzmarsch- und Schlammgebiete. Entsprechend ist die Fauna und Flora vielfältig.
Im Gebiet des New Forest werden Pferde, Rinder und Ponys gehalten, die ohne die Einschränkung von Zäunen durch die Heide streifen. Beim Durchqueren mit dem PKW ist daher besondere Vorsicht geboten.

Das Gebiet bietet sich als Ausflugsziel einer Gruppenreise zum Wandern, Reiten und Radfahren an. An ausgewiesenen Stellen kann man grillen und picknicken und über die Infostände einzelne Gebiete und Themen genauer und die Lupe nehmen.

Ein TourBus mit ohne Dach im Oberdeck bietet auf drei getrennten Routen die Möglichkeit, das Gebiet zu erkunden, zwischendurch auszusteigen und vor allem in Ruhe Fotos zu machen. Ein Gruppentagesticket ist schon unter 10 € erhältlich. Als Tagesausflug bei einer Klassenfahrt nach Bournemouth oder Abstecher zu einer Fahrt nach Stonehenge eine schöne Abwechslung.

Dienstag, 8. April 2014

Weimar - Kultur auf höchstem Niveau

Auf dem Weg nach Berlin hatte ich vor kurzem die Gelegenheit, endlich einmal Weimar einen Besuch abzustatten. Für einen begeisterten Anhänger der deutschen Literatur gleicht das schon einer Pilgerfahrt. Die Stadt, der Goethe seinen Stempel aufgedrückt und in der Schiller Dramen geschrieben hat. Das Theater wurde hier zu einer angesehenen Institution mit geachteten Akteuren erhoben, Liszt und Bach haben wir gewirkt. Man meint (oder hofft), den inspirierenden Geist dieser Größen zu spüren.

Dabei hat Weimar etwas kleinstädtisches, fast gemütliches. Der Marktplatz mit Brunnen ist nicht groß und lädt gerade deshalb zum Verweilen ein. Die bedeutenden Sehenswürdigkeiten kann man zu Fuß erreichen und sogar das Gartenhaus des großen Meisters im Park an der Ilm ist nicht weit. Die Stadt ist sich offensichtlich bewußt, welches kulturelle Erbe ihr zur Verwaltung hinterlassen wurde. Mit dem Nationalmuseum am Wohnhaus Goethes wird Leben und Werk des grossen Geistes gebührend gewürdigt und auch für Schiller ist ein Museum an das Wohnhaus angebaut, das er in den letzten 3 Lebensjahren bewohnte. Der Spielplan des Nationaltheaters enthält entsprechend einige der grossen Schauspielstücke der Weimarer Klassik.

Mit einem Gedichtband von Goethe und Schiller in der Hand kann man mit Genuß in den Gärten promenieren, das Gartenhaus Goethes besichtigen und den Garten bestaunen, der heute wieder so angelegt ist, wie ihn der Meister entworfen und bestellt hat. Die Stadt hat dabei nichts erdrückendes. Die prachtvollen Schlösser und Gebäude sind eindrucksvolle Zeugnisse einer Zeit, die zu grossen Meisterwerken deutscher Literatur inspirierte.

Weimar ist auch Namensgeber der deutschen Republik nach dem 1. Weltkrieg. Im Nationaltheater entwarf die verfassungsgebende Nationalversammlung die Verfassung für die parlamentarische Demokratie, ein Ereignis, dem im Stadtmuseum von Weimar eine Sonderausstellung gewidmet ist - 'Demokratie aus Weimar'. Auch das deutsche Bauhaus hatte seine Anfänge 1919 seine Wurzeln in Weimar. Das entsprechende Museum zeugt ebenso davon wie das 1923 erbaute Musterhaus 'Haus am Horn'.

In Weimar findet der Geist eine Fülle an Anregung - geballte Kultur und Geisteswissenschaft. Als Gegenpol dienen die schönen Landschaftsgärten in und um Weimar und natürlich die thüringische Gastlichkeit mit Bratwurst, Klöße und Zwiebelkuchen. Der Zwiebel ist hier der Herbstmarkt gewidmet, inzwischen das größte Volksfest in Thüringen.

Donnerstag, 3. April 2014

Wien 2015 - 150 Jahre Ringstrasse

Zugegeben, dieser Titel hört sich zunächst unspektakulär an. Ringstrassen gibt es viele und deren Alter interessiert höchstens, wenn man sich Gedanken macht, ob sie nicht endlich restauriert werden sollten. Die Ringstrasse in Wien jedoch ist für Besucher von Wien von grossem Interesse - für Einzelreisende ebenso wie Teilnehmer von Klassenfahrten, Projektwochen oder Gruppenreisen.

Die Ringstrasse in Wien zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der österreichischen Hauptstadt und verläuft über ca. 5,2 Kilometer rund um das historische Zentrum. Am 01. Mai 1865 von Kaiser Franz Joseph offiziell eröffnet, wird die Prachtstrasse dieses Jahr 150 Jahre alt. Die Existenz dieses großzügigen Boulevards verdankt Wien den Befestigungsanlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Nach dem 30jährigen Krieg wurden die Befestigungen verstärkt und angrenzend ein Wiesenstreifen (Glacis) angelegt. Auf diesem Streifen, der zunächst mit 95 und ab 1683 mti 450 Meter festgelegt wurde, entstanden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Fußgängerwege und Fahrstrassen. Die Fläche wurde beflanzt und diente auch als Freiluftwerkstätte für Handwerker und Verkaufsstandort für Händler.

"Es ist mein Wille"
Am 20.12 1857 überschrieb Kaiser Franz Joseph I. eine Anweisung an seinen Innenminister mit den bekannten Worten 'Es ist mein Wille' und hielt denselben bezüglich der Neugestaltung des Ringgeländes fest. Dieses 'allerhöchste Handschreiben' wurde am 25.12. in vollem Wortlaut auf dem Titelblatt der 'Wiener Zeitung' veröffentlicht. Nach politiküblichem Gerangel, Planungswettbewerben und Finanzierungslösungen wurde der Boulevard 1865 eröffnet, obwohl zu diesem Zeitpunkt erst ein Teil vollendet war. Aber das kennen wir ja bis heute.

57 Meter breit war die Ringstrasse angelegt und bot der aristokratischen Gesellschaft und dem aufstrebenden Bürgertum Platz für prachtvolle Gebäude, z. B. das Palais Epstein. Dazu entstanden offizielle Gebäude wie die Neue Burg, das Kunst- und naturhistorische Museum, Staatsoper, Burgtheater sowie Parlament und Rathaus. Viele Cafés und prachtvolle Parkanlagen dienen noch heute der Erholung und die Ringstrasse bot auch den bekannten Musikern ein ideales Schaffensumfeld. Informationen zu den wichtigsten Gebäuden und Denkmälern hat das Tourismusbüro Wien hier zusammengestellt.

Das Jubiläum wird in Wien gebührend gefeiert. Ausstellungen in mehreren Museen widmen sich der Geschichte des Rings ebenso wie den sozialen Problemen der Zeit. Auf einer großzügigen Prachtstrasse wie dieser finden natürlich auch Events und Veranstaltungen statt- und das ganzjährig.

Den Ring geniesst man am besten von einem der Café-Häuser aus bei einem guten Braunen, oder sie flanieren gemächlich an den Prachtbauten vorbei und lassen sich von einem Reiseführer die Hintergründe erläutern. Den ganzen Ring können sie per Fahrrad erkunden oder mit der 'Vienna Ring Tram'. Mittels LCD-Bildschirme und Audio-Guide erhalten Sie Informationen zu dem, was draussen zu sehen ist.

Planen Sie Ihre Fahrt nach Wien jetzt.









Donnerstag, 27. März 2014

Stadtpläne (?)

Der erste Stadtplan, den ich mir gekauft habe, war von München und einer von der Sorte, die man ganz aufblättern musste. Naturgemäß war die Handhabung eines Papiers im DIN A2 Format sehr gewöhnungsbedürftig. Anders zusammen gefaltet, um nur den relevanten Ausschnitt zu sehen, brachte das Papier schnell an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Später habe ich es bei anderen Städten mit Plänen versucht, die mehrfach geschnitten waren und einzeln geblättert werden konnten. Hier war die Suche nach richten Anschlussseite manchmal etwas anstrengend.

Ein zusätzliches Problem mit Karten ist die Feststellung der eigenen Position. Gesetzt den Fall, die Strassenbeschilderung ist am Zielort zufriedenstellend, so ist bei Großstädten auch die Suche im Kartenausschnitt E3 nach einer kleinen Strasse nicht immer einfach.

Da hat die rasante Entwicklung von Smartphones und Tablets grosse Vereinfachung gebracht. Nicht nur, dass die Karte jeder beliebigen Stadt online verfügbar ist, auch die eigene Position wird ungefähr (aufgrund der Funkzelle) oder sogar auf wenige Meter exakt (mit GPS) in der Karte angezeigt. Jetzt muss man nur noch den Zielort angeben und erhält den Weg aufgezeigt - inkl. Alternativen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Im Ausland ist die Verfügbarkeit und die Kosten von Online-Angeboten abhängig vom eigenen Mobilfunktarif und kann deshalb schnell an Grenzen stossen. Hier helfen Offline-Stadtpläne, die vor der Reise im heimischen WLAN-Netz auf das Gerät geladen und ohne Internetverbindung unterwegs genutzt werden können. Hier gibt es inzwischen auch kostenlose Angebote in den App-Stores. Bei meinem letzten Aufenthalt in Berlin habe ich z. B. den Offline-Stadtplan von topobyte.de genutzt.

Bei Klassenfahrten lohnt es sich, diesen Punkt vorab zu klären. Die Smartphone und Tablet-Verbreitung unter heranwachsenden Schülern dürfte in Europa gigantisch sein. Was liegt da näher, als sich zu vergewissern, dass sich auf den Geräten neben mehr oder weniger sinnvollen Spielen und Chat-Programmen auch ein praktikabler Stadtplan befindet. Die Geräte sind sowieso omnipräsent und können so auch sinnvoll genutzt werden.