Dienstag, 14. Januar 2014

Italienisch essen - aber richtig

Der Aufruhr um die Essgewohnheiten des neuen New Yorker Bürgermeister - #Forkgate - zeigen, dass internationales Essen seine Tücken haben kann. Bei asiatischen Speisen, die ungewöhnlich scharf (Tamil), aus für uns seltsamen Zutaten oder mit ungewohntem Essbesteck (Finger oder Stäbchen) aufgenommen werden, ist das bekannt. Aber bei Pizza?

Der New Yorker Bürgermeister wurde tatsächlich ertappt, eine Pizza mit Messer und Gabel zu essen!  In New York isst man Pizza aus der Hand - fachkundliche Ratschläge sind inzwischen in der Presse nachzulesen. Die New Yorker sind entsetzt - in etwa so, als wenn Seehofer seine Weisswurst mit Messer und Gabel essen würde - oder Ale statt Weissbier trinken würde

Nun ist Pizza als Hauptgericht eigentlich eher amerikanisch als italienisch. In Italien ist Pizza nur eine Vorspeise. Typisch italienisch sind z. B. Spaghetti - deren Länge so manchem den Schweiss auf die Stirn treibt. Hier gibt es Gabel (man stelle sich vor, sie mit der Hand zu essen! ) - und Löffel. So dachte ich zumindest und war recht stolz, diese Technik recht gut zu beherrschen.

Bei meinem ersten Besuch in Rom wurde ich eines Besseren belehrt. Was liegt näher, als in Rom neben echter Büffel-Mozzarella Spaghetti Carbonara zu bestellen. Das sah auch sehr gut aus - ein grosser Berg Spaghetti, schön mit frischen Kräutern verziert - und einer Gabel. Der Kellner war zu schnell weg und ich wollte ihn schon rufen, um nach dem'fehlenden' Löffel zu fragen. Mir fiel noch rechtzeitig auf, dass keiner der Gäste einen Löffel benutzte (ausser für Suppe). Zumindest in Rom dreht man die Spaghetti auf dem Teller. Das funktioniert! Zumindest in Italien, denn nirgendwo sonst sind sie so gut gekocht.

Essen auf Reisen ist ein Abenteuer. Dazu unterhaltsam, oft belustigend und lehrreich was die Kultur und Bräuche betrifft. Ein guter Rat an den New Yorker Bürgermister: Auch wenn man aus Boston stammt - in New York und überall sonst richtet man sich am besten nach den regionalen Gewohnheiten. Das beweist Interesse an den Gastgebern und erweitert den Horizont.

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