Montag, 26. Januar 2015

Antoni Gaudí in Barcelona

Für eine Gruppenreise nach Barcelona steht neben der Altstadt mit La Ramblas und spanischen Spezialitäten auch die besondere Architektur als interessantes Thema zur Verfügung. Nach Abbruch der mittelalterlichen Stadtbefestigung 1860 wurde der durch die Industrialisierung notwendige Ausbau der Stadt gezielt geplant. Auf dem Stadtplan ist das gut an den geraden Linien der Avenue parallèle und der Av. Diagonal sowie an den exakt gleich grossen Häuserblöcken zu erkennen. Die Strassenecken sind an den Kreuzungen im 45 Grad Winkel abgeschrägt, was den Plätzen noch mehr Raum verschafft.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrunderts entwickelt sich in einem offenen und kreativen Umfeld die 'Modernisme' - der katalanische Jugendstil. Einer der berühmtesten Vertreter ist Antoni Gaudí, der sein Architektur-Studium 1878 abschloss und durch die frühe Förderung durch den Industriellen Eusebi Güell seine ganz eigenen Ideen verwirklichen konnte.

Gaudi wurde 1852 in Reus (oder Umgebung) geboren und war der Sohn eines Kesselschmieds. Das Handwerk hatte dieser schon von seinen Vorfahren übernommen und Gaudi führt seine gute räumliche Vorstellungskraft auf dieses Handwerk zurück. Muss ein Kesselschmied doch das fertige Produkt seiner Arbeit schon bei den ersten Schlägen im Kopf haben und das Metall Stück für Stück dieser Vorstellung angleichen.

Vier Hauptpfeiler haben das Leben und wirken von Gaudi geprägt - seine Heimat Katalonien, die Natur, die Religion und die Architektur. Mit diesen Grundsätzen im Sinn versteht man seine Bauwerke noch besser und kann seine Gedanken und Motive in vielen Details entdecken. Die Stützpfeiler im Park Güell z. B. sind bewußt dem Gelände entnommen und wirken fast wie im Fels gewachsen. Für den Entwurf eines Hauses für einen Handwerker entwarf Gaudi ein Eingangstor, das drei getrennte Eingänge enthält - eines für Fuhrwerke, eines für Fußgänger - und eines für Vögel.
Die geschwungene Fassade des Casa Mila ist den Meereswellen nachempfunden.

Am bekanntesten und beeindruckendsten ist die Sagrada Familia, deren Bauleitung er 1883 übernahm. Die religiösen Motive und Szenen an der Fassade und symbolträchtigen Gestaltungen bieten Platz für intensive Studien und Forschungen.
Auch das Casa Batlló bietet Raum für Geschichten und Interpretationen. Der Turm auf der Fassade wirkt wie der Schaft eines Schwertes, der im Rücken eines Drachen steckt. Der Drachentöter St. Georg ist der Schutzheilige von Barcelona und mit diesem Gedanken im Sinn erkennt man die Schuppen des Drachen auf dem Dach, die Gesichtsknochen der vom Drachen verschlungenen in den Balkonen und Knochen in den Pfeilern vor dem Eingang.

Gemeinsam mit einem Besuch des Gaudi-Zentrums in Barcelona oder dem Gaudi-Museum in Reus ist die Erforschung des Ausnahme-Architekten Antoni Gaudí nicht nur für Architektur-Studenten von Interesse. Das Thema ist ein gutes Thema für eine Studienreise nach Barcelona - flankiert oder ergänzt mit den surrealen Kunstwerken von Picasso und Dali sowie gutem Essen, Wein und feurigem Flamenco.


Freitag, 16. Januar 2015

Farben- und formenreiches Barcelona

'Ein Freilichtmuseum an Farben und Formen' - der Wahrheitsgehalt diesen Zitats habe ich mir noch einmal persönlich angesehen. Gruppenreisen nach Barcelona erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit und auch als Reiseziel für Klassenfahrten gehört die katalanische Hauptstadt zu den Top 5.

Das war nicht immer so. Erst für die Olympiade 1992 wurde die Altstadt saniert und ansehnlich hergerichtet und in Folge des Besucherstroms zu den Spielen wuchs der Tourismus unaufhaltsam. Dabei ist die Stadt schon 2000 Jahre alt. Die Römer gründeten hier eine Siedlung, wovon noch die 'Augustus-Säulen' zeugen, die in der Nähe des Dom besichtigt werden können - wenn auch gut versteckt in einem Innenhof.

Die Stadtbefestigungen wurden immer wieder erweitert bis sie Mitte des 19. Jahrhunderts zugunsten weiteren Wachstums im Rahmen der Industrialisierung weichen mussten. Heute gibt es nur noch Überreste davon. Dieser Umstand ist jedoch die Ursache, dass Barcelona ausserhalb der Altstadt ein großzügig angelegtes Strassenystem mit klarem Muster verfügt. Die Häuserblöcke sind gleich groß gehalten und die Strassenecken zu den Kreuzungen angeschrägt - das gibt ein Gefühl der räumlichen Größe.

Die Neubebauung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gab Raum für neue Stile und Formen und der 'Modernisme' gewann als katalanische Ausprägung des Jugendstils an Bedeutung. In diesem Rahmen verwirklichte neben anderen auch Antoni Gaudi seine aussergewöhnlichen Formen.
La Pedrera mit seiner wie Meereswellen geschwungenen Fassade ist das bekannteste Beispiel.

Neben diesen architektonischen Besonderheiten bietet die Altstadt viel Gelegenheit zum Shoppen, Verweilen und Schlendern. Spazieren Sie La Ramblas vom Paca Catalunya zum Hafen hinunter, geniessen sie in einem der Cafes einen Carajillo (Espresso mit Anislikör) oder tauchen Sie ein in das geschäftige Treiben der Markthalle St. Josep.

Am Abend empfiehlt sich der Besuch der Wasserspiele von Montjuich am Placa Espanya unterhalb des Königspalast.
Mit Musik untermalt präsentiere sich die Wasserfontänen in schönen 'Farben und Formen'.

Montag, 5. Januar 2015

Leistungen von Gruppenleitern - anerkennenswert

Vor ein paar Tagen war ich mit einer Gruppe von fast 20 Freunden in Barcelona unterwegs - eine private Gruppenreise. Mit jeder Stunde wuchs dabei meine Bewunderumg für die Gruppenleiter und Begleitpersonen auf Klassenfahrten. Eine Gruppe von mehr und weniger interessierten Personen im Trubel einer Grossstadt beisammen zu halten ist eine nervenaufreibende Angelegenheit.

Das ging schon auf dem Weg vom Parkplatz zum Treffpunkt mit dem Stadtführer los. Auf dem Weg zur U-Bahn Station blieben schon die ersten zurück oder mussten auf die Toilette. So war die Gruppe schnell auf eine Strecke von 200 Metern zerstreut und bei jeder Abzweigung musste ich Ausschau halten, ob auch jeder registriert hat, in welche Richtung es weiter geht.

In der U-Bahn musste ich dann erst einmal das Angebot an Gruppenangeboten ausloten - immer begleitet von Kommentaren und Tipps von 2 - 3 Umstehenden. Nichts gegen Hilfsbereitschaft, aber Fahrscheininformationen zu studieren während von mehreren Seiten auf einen eingeredet wird, ist nicht ganz einfach. Darüber hätte ich mich besser im Vorfeld informiert, um sofort klare Anweisungen geben zu können.

In Begleitung des ortskundigen Stadtführers (Tausend Dank an Armando!) ging es etwas entspannter weiter. Ich konnte mich darauf konzentrieren wie ein Hirtenhund um die Gruppe kreisen, um Nachzügler und aktuell weniger Interessierte bei der Gruppe zu halten. Ganz so schlimm war es zwar nicht aber ich habe mich schon gewundert, wie schnell das Interesse bei manchem an den wirklich guten Erläuterungen nachlässt.

Jedenfalls Hut ab vor all denen, die es auf sich nehmen mit einer Reisegruppe von Erwachsenen oder Jugendlichen auf die Reise zu gehen, sich mit der ganzen Truppe in das Gewühl einer Großstadt zu stürzen und über Tage das Interesse wach zu halten. Meiner Meinung nach eine anerkennenswerte Leistung!