Mittwoch, 11. Februar 2015

Arena di Verona - die perfekte Opernkulisse

Schauspiele und Spektakel waren im römischen Reich ein beliebter Zeitvertreib, wenn die gezeigten Aktionen für uns auch unvorstellbar blutrünstig waren. (Heute sieht man sich ähnliche Gemetzel lieber im virtuellen Rahmen an.) Um die Massen bei Laune zu halten entstanden überall im Reich grosse Amphitheater und der Begriff 'Brot und Spiele' wurde zum politischen Begriff, um die Bevölkerung bei Laune zu halten. Das größte Amphitheater steht in Rom und ist heute als Kolosseum bekannt, benannt nach der kolossalen Staure Neros, die bis ins 4. Jahrundert neben dem Theater stand. Die Ausmaße zeugen vom Anspruch an Größe in der damaligen Zeit.

Die Architekten und Ingenieure der Antike verfügten über ausgezeichnete Fertigkeiten und Fachkenntnisse. Ein Amphitheater hatte eine ausgeklügelte Bühnentechnik, die Aufbauten konnten teilweise in den Untergrund abgesenkt oder der Schauplatz mit Wasser gefüllt werden. Zudem bot die Konstruktion der ansteigenden Ränge um den Schauplatz eine sehr gute Akustik. Bei Untersuchungen des Theaters in Epidauros fanden Forscher heraus, dass die Sitzreihen Frequenzen von unter fünfhundert Hertz dämpfen - und damit die häufigsten Störgeräusche. So kann auch bei mehreren Tausend Zuschauern noch in den letzten Reihen gehört werden, was die Darsteller unten von sich geben.

Die Arena in Verona ist für Ihre 1985 Jahre noch recht gut erhalten, wenn auch nur noch vier der Bögen des Aussenrings über den Rängen erhalten sind. Um das Jahr 30 n. Chr. errichtet fasste das Amphitheater ursprünglich mehr als 30.000 Zuschauer, heute bietet es auf den Rängen Platz für 22.000 Besucher. Bei einem Grundriss in Form einer Ellipse weist die Arena in Höhe der Tore eine Länge von 138,77 Metern auf, der ehemalige Kampfplatz misst 74 x 44,5 Meter.

Im 19. Jahrhundert hatte sich die italienische Oper als herausragende musikalische Gattung etabliert und die Werke von Rossini, Verdi und anderen erhielten grossen Zuspruch in den Opernhäusern Europas. Den 100. Geburtstag von Giuseppe Verdi wollte man mit einer besonderen Aufführung begeehn und suchte nach einer Spielstätte, die der Größe des Meisters angemessen erschien. Die Organisatoren wurden bald fündig - die Arena di Verona überzeugte mit ihren imposanten Ausmassen. Der Stadtrat war zunächst nicht begeistert von dieser 'profanen' Nutzung des alten Bauwerks. Zum Glück von Opernfreunden aus aller Welt wurde dieser Widerstand jedoch überwunden und am 10. August 1913 fand die erste Opernaufführung in der Arena di Verona statt.

Schlagendes Argument für die Nutzung der Arena war auch die Akustik. Bauartbedingt floss der Klang harmonisch über die Ränge statt sich im Raum zu verlieren. Eine Herausforderung waren eher die gigantischen Ausmasse von Bühne und Rängen. Die Darsteller waren im Vergleich winzig und die Anzahl der Akteure wurde aufgestockt, um den grossen Rahmen etwas zu füllen. Auch heute noch kommen die Vorstellungen ohne elektronische Verstärkung aus - die ausgezeichnete Akustik macht es möglich.

Inzwischen gehören die Opernfestspiele in der Arena die Verona im Sommer zum festen Programm und ziehen Zuschauer aus aller Welt in Ihren Bann. Das aussergewöhnliche Umfeld reisst den Zuschauer mit in das stimmgewaltige Geschehen. Der frei sichtbare Nachthimmel, die Beleuchtung in der Arena und die Gemeinschaft mit tausenden an Gleichgesinnten - eine Vorstellung in der Arena ist ein einzigartiges Erlebnis.








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