Mittwoch, 18. November 2015

Läßt sich Angst absichern?

Die tragischen Ereignisse der vergangenen Tage haben uns unangenehme Wahrheiten ins Bewußtsein zurückgerufen. Auch in unserer westlichen Gesellschaft mit hohen Sicherheitsstandards bestehen Gefahren, die wir durch Gesetze und staatliche Gewalt nicht vollständig kontrollieren können. Und das macht uns Angst.

Mit den aktuellen Bildern vor Augen werden Reisepläne in die Metropolen Europas sehr viel kritischer gesehen und geplante Reisen auf den Prüfstand gestellt. Wie sind die rechtlichen Möglichkeiten, den Ängsten von Teilnehmern, Eltern und Aufsichtspersonen gerecht zu werden?

In § 651 j BGB ist ein Sonderkündigungsrecht für bereits gebuchte und/oder angetretene Reisen geregelt. Massgeblich ist, dass "die Reise infolge bei Vertragsabschluss nicht voraussehbarer höherer Gewalt erheblich erschwert, gefährdet oder beeinträchtigt" wird. Das kann in der aktuell diskutierten Situation zutreffen, wenn die Reise durch die Vorfälle unmittelbar betroffen wäre.

Bei einer Reise nach Paris am vergangenen Wochenende kann man die Anwendung des Sonderkündigungsrechts annehmen, schwieriger wird es jedoch bei Reisen in andere Zielgebiete, die nicht direkt betroffen sind. Eine Reise in die ebenfalls in Frankreich gelegene Provence oder in eine der evtl. als nächstes Terrorziel geplante Metropole mag ähnliche Ängste hervorrufen, vom Sonderkündigungsrecht ist sie jedoch nicht betroffen, sofern nicht weitere Umstände vorliegen.

Für Reisen, die erst für das nächste Jahr gebucht wurden, ist die Abschätzung der Gefährdung heute nicht möglich. Wer weiss schon heute, ob und in welcher Region im kommenden Jahr Terror oder Unruhen auftreten werden.

Die rechtliche Situation hilft natürlich nur bedingt in der Diskussion mit besorgten Teilnehmern oder sogar Eltern. Hier ist es sinnvoll, wenn sich der Gruppenleiter mit dem Reiseveranstalter in Verbindung setzt und die Möglchkeiten einer Änderung, Umbuchung oder ggf. auch Kündigung der Reise bespricht. Auch als Veranstalter beobachten wir die Entwicklungen mit Sorge und nehmen auch die Ängste unserer Reiseteilnehmer ernst.

Ein Fall für die Rücktrittskostenversicherung sind Rücktritte wegen Beeinträchtigung durch höherer Gewalt nicht. Wer eine Reise aus Angst vor möglicher Gefährdung absagt, dem werden die finanziellen Folgen nicht erspart bleiben. Es lohnt sich jedoch, frühzeitig in den Dialog mit dem Veranstalter zu treten, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Dienstag, 3. November 2015

Jane Austen

Vielen ist Jane Austen vor allem durch die Verfilmung Ihrer Hauptwerke wie 'Stolz und Vorurteil' und 'Emma' bekannt geworden. Wer Jane Austen aufgrund der Verfilmungen in den Bereich des Kitsch verbannt, dem sei die Lektüre Ihrer Werke in gedruckter Form empfohlen. Mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe und teilweise spitzer Zunge (Feder) bringt sie die Hintergründe menschlichen Handelns häufig auf den Punkt. Dabei handeln Ihre Novellen zwar vor allem um die Liebe junger Frauen. Jane Austen richtet ihren Fokus jedoch vor allem auf die Situation junger Frauen in einer Gesellschaft, die ihnen nur den Platz als Ehefrau und Mutter zugesteht. Vor dieser Erwartungshaltung bleibt denen, die aus verschiedensten Gründen unverheiratet bleiben, nur das Schicksal, im Schutz von gönnerhaften Verwandten ihr Leben zu verbringen. Aus diesem Blickwinkel gesehen waren ihre Bücher für Ihre Zeit sozialkritisch.

Mit diesem Hintergrundwissen lohnt es sich, die Welt von Jane Austen in England zu entdecken. Auf unserer England-Reise haben wir uns daher auf die Suche nach Jane Austen begeben und zunächst 2 Stationen ihres Lebens besucht.

Informationen in hoher Qualität haben wir im Jane Austen House Museum in Chawton gefunden. Hier verbrachte Jane Austen die letzten 8 Jahre ihres kurzen Lebens und hier hat sie ihre früheren Werke überarbeitet und unter dem Pseudonym 'from a Lady' teilweise veröffentlicht. Das Cottage in der Nähe des Chawton Manor wurde der Mutter von Jane Austen nach dem Tod des Vaters zur Verfügung gestellt und hier lebte sie mit ihrer Mutter, ihrer Schwester sowie einer weiteren Verwandten. Das Gebäude wurde nach dem Tod der Familie zu verschiedenen Zwecken genutzt und fiel bei einem Verkauf 1948 an Mr. T. Edward Carpenter, der es der Allgemeinheit zur Verfügung stellte. Im Juli 1949 wurde das Museum eröffnet und seitdem wurde das Haus kontinuierlich dem Zustand angeglichen, in dem es Zur Zeit Jane Austens war. Persönliche Gegenstände wurden erworben und zeigenössische Kleidung und Möbel ergänzt.

Die ruhige Lage in Chawton Village, der schön angelegte Garten und die Räume im Stil um 1800 - man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Die Anlage lädt zum Verweilen ein.

Das Chawton House mit der Chawton Library liegt nicht weit entfernt kann mit einem kleinen Spaziergang erreicht werden. und bietet weitere Gelegenheit, die Zeit von Jane Austen kennen zu lernen.

In Bath hat Jane Austen 6 Jahre (1801 - 1806) gelebt. In dieser Zeit hat sie nicht viel geschrieben, die gesellschaftlichen Umstände, die sie in ihren Werken thematisiert hat sie aber wohl hier kennen gelernt. Das Jane Austen Centre empfehle ich nur bedingt. Es gibt bei einem Kurzvortrag zu Beginn einen Überblick über die Familienverhältnisse der Familie Austen und über das Leben von Jane Austen. Wirklich zu sehen gibt es jedoch nicht viel. Jane Austen wird hier vor allem aus Sicht der Verfilmungen ihrer Werke behandelt. Mein Tipp - sparen sie sich die Ausstellung und gehen sie gleich in das 2. Obergeschoß. Der 'Regency Tea Room' ist mehr ein Ausstellungsstück als das Centre darunter und bietet eine gute Auswahl an Tee und Gebäck. Englischen Tee erhalten Sie hier noch als losen Blatttee in der Kanne - dazu warme Scones, serviert von Damen im Outfit um 1800.

Besuchen Sie in Bath die Orte, die Jane Austen vertraut waren. Dies können Sie auf eigene Faust oder mit einem Stadtführer tun. Die Kirche, in denen ihre Eltern geheiratet haben, ihre verschiedenen Adressen in der Stadt und eindrucksvolle Gebäude, in denen man erkennt, dass sie zu Beschreibungen in den Novellen inspiriert haben.

Zwei weitere Orte auf den Spuren von Jane Austen sind Winchester und Lacock. In Winchester hat Jane das letzte Jahr vor Ihrem Tod verbracht und hier ist sie in der Kathedrale beigesetzt. Lacock, wo die Filme gedreht wurden, weckt die Bilder zum Leben, die wir aus den Verfilmungen kennen. Diese beiden Orte werde ich im Februar besuchen und weiter berichten. In der Zwischenzeit bieten wir Ihnen die Gelegenheit, die genannten Orte auf einer 4-Tages-Busreise kennen zu lernen. Informationen finden Sie auf http://www.ix-tours.com/DE/themenreisen/jane_austen.aspx