Montag, 18. Januar 2016

Nur Handgepäck?

Kennen Sie die Episode von Mr. Bean (Staffel I) in der er sein Gepäck radikal minimiert, damit es in seinen kleinen Koffer passt? Den steckt er dann in den (leeren) großen - die Lacher hat er damit sicher auf seiner Seite.

Aber im Ernst - packen wir für unsere Reisen zu viel ein? Fragt man das einen Minimalisten wie Conni Biesalski kommt ein deutliches 'Ja'! Frage ich das unsere Kunden kommt ein ebenso deutliches 'Nein'!!

Selbst bei Klassenfahrten ist die Gepäckfrage zunächst eindeutig fest gelegt. Für eine 5 Tage Flugreise Toskana sind 20 kg Gepäck + 8-10 kg Handgepäck ein 'Must'. Dabei besteht die Garderobe wohl die ganze Reise aus Shirt, Short und Sneakers - und die tragen die Schüler schon auf der Anreise. Was versteckt sich dann wohl im Gepäck?

Durch die Veränderung des Flugmarkts durch die aufstrebenden Billigflieger mit ihrer rationalen Kostenstruktur ist das Reisegepäck wieder in die Diskussion geraten. Bei 30, 40, 50 oder mehr Euro für Aufgabegepäck beginnt man wieder zu überlegen, ob man bei einer Reise im Juli Richtung Süden wirklich eine Ausstattung für jedes Wetter benötigt.

Zwei Überlegungen helfen das Gepäck zu reduzieren:

1. Auf Reisen muss ich nicht alles so haben wie zu Hause
Ein Zielgebiet suche ich ja gerade deshalb auf, um Neues zu entdecken. Sonst kann ich auch zu Hause bleiben.
Sofern keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen läßt man sich daher am besten auf die Gewohnheiten im Reiseland ein.

2. Befürchtungen treffen selten ein.
Das Wetter wird nicht so wechselhaft sein, dass man jede Möglichkeit mit entsprechender Kleidung abdecken muss. Manchmal hilft auch etwas Improvisation. Ein Pullover z. B. kann zu vielfältigen Zwecken gut sein - auch als Fusswärmer :-)

Was man also nicht sicher brauchen wird, kann zu Hause bleiben - und die Reise wird buchstäblich von viel Ballast 'erleichtert'

Tipps zur Reduktion der Gepäckmenge findet ihr in Spiegel Online. Und als Unterstützung für die Einhaltung des Handgepäck-Gewicht empfehlen wir einen leichten Handgepäckrucksack .

Weitere Informationen unter www.ix-tours.com

Donnerstag, 14. Januar 2016

Kaiser Franz Joseph I von Österreich - Sonderausstellungen zum 100. Todestag

Nett war er, der Franz Joseph. Zumindest die Gestalt, die Karl-Heinz Böhm in der Sissi-Trilogie darstellte, war es. Freundlich, verliebt, verständnisvoll und bodenständig. Der wirkliche Erzherzog Franz Joseph Karl von Österreich war auch nett. Vor allem zu seiner Elisabeth, die er sehr geliebt haben muss. Ein Porträt von Ihr mit offenen Haaren im Morgenlicht stand vis-à-vis seines Schreibtisch in der Hofburg. Volksnah war er auch, soweit das ein Kaiser sein kann. Jeder in seinem Reich konnte eine Audienz erhalten und ihm seine Bitte oder seinen Dank in 1-2 Minuten vortragen. Einfaches Essen mochte er und seine Diener berichten von einem rücksichtsvollen und manchmal auch nachsichtigen Herrn.

Franz Joseph I. war jedoch vor allem Kaiser von Österreich in einer Zeit von Umwälzungen auf der politischen Bühne Europas und von Reformen, auf die das Bürgertum drängte. Seine Krönung im Dezember 1848 war die direkte Folge der Revolution in Österreich, die im Herbst niedergeschlagen worden war und die Führungsschwäche seines Vorgängers Ferdinand I. aufgezeigt hatte. Unbeeindruckt von den Forderungen der Revolutionäre und den Entwicklungen in anderen Gebieten Europas kehrte Österreich unter der neuen Leitung zum Absolutismus (Neoabsolutismus) zurück, der Kaiser nahm die Fäden wieder selbst in die Hand und regierte zentralistisch.

Durch die Herrschaft Franz Josephs wurden Reformen 68 Jahre lang weitgehend aufgehalten, was nach seinem Tod 1916 unausweichlich zum Zerfall des Reiches führte. 1914 führte er sein Land und in der Folge viele weitere Länder in die Katastrophe des ersten Weltkriegs.

In der öffentlichen Wahrnehmung heute ist ein anderes Bild von Franz Joseph präsent. Der wirtschaftliche Aufschwung während seiner Ära hat unzählige Prachtbauten hinterlassen und die von ihm initiierte Ringstrasse ist noch heute eine einzigartig schöner Boulevard. Eine besondere Rolle spielt bei seiner Glorifizierung auch seine Ehe mit Elisabeth sowie die Wahrnehmung als gütiger Landesvater in seinen späteren Lebensjahren.

Zum 100. Todestag von Franz Joseph am 21. November 2016 ist eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Person angebracht. Die Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges. mbH und der KHM-Museumsverband veranstalten daher vom 16.03. - 27.11.2016 vier Sonderausstellungen zum Thema:

'Mensch & Herrscher'
im Schloß Schönbrunn stellt Kaiser Franz Joseph als Mensch und Herrscher im Mittelpunkt.

'Repräsentation & Bescheidenheit'
in der Kaiserlichen Wagenburg Wien. Seine persönliche Genügsamkeit wird hier den enormen Kosten für
repräsentative Anlässe gegenübergestellt

'Fest & Alltag'
im Hofmobiliendepot zeigt Möbel aus der kuk Monarchie sowie den Mythos der um den Kaiser entstand.

'Jagd & Freizeit'
im Schloss Niederweiden widmet sich der vom Kaiser geliebten Jagd.

Für die Ausstellungen ist ein vergünstigtes Kombi-Ticket erhältlich und lädt gerade in 2016 zu einem Besuch in der schönen Donau-Metropole ein. Lassen sie sich verführen - und sei es nur zu einer der vom Kaiser geliebten Leckereien wie Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn in einem der traditionellen Kaffehäuser in Wien oder zu einem 'Heurigen' in einer der Buschenschanken. Oder zu einem Besuch im Prater, in der Oper ...

Weitere Informationen insbesondere zu Gruppenreisen nach Wien und zu den Sonderausstellungen finden sie unter www.ix-tours.com/FranzJoseph2016





Freitag, 8. Januar 2016

Salzburg 2016

200 Jahre Salzburg in Österreich - an dieses Gedenkjahr wurde während des diesjährigen Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker mit einem Info-Film während der Pause erinnert. Der aus den Tönen einer Spieluhr wieder auferstandene Mozart streift durch die schöne Stadt an der Salzach und nimmt mit Begeisterung wahr, das die Musik in seiner Geburtsstadt noch immer eine große Rolle spielt. In Österreich ist der Film in der ORF Mediathek verfügbar.

In den Wirren der napoleonischen Kriege endet die Herrschaft der Erzbischöfe in Salzburg und die Franzosen übernehmen immer wieder die Herrschaft über die Stadt. In dieser Zeit fällt es bereits 1805 an Österreich und 1810 an Bayern. Im April 1816 wird schliesslich im Vertrag von München zwischen den Habsburgern und Wittelsbachern die Grenze festgeschrieben - Salzburg gehört damit endgültig zu Österreich. Der Wechsel wird am 01. Mai 1816 offiziell vollzogen.

Das Jubiläumsjahr 2016 nimmt die Landesregierung zum Anlass, die Geschichte "differenziert und durchaus kritisch" zu reflektieren mit den Fragen

"Woher kommen wir?"
"Wer sind wir?"
"Wohin gehen wir?"

Im Zentrum der Veranstaltungen und Events steht eine umfassende Ausstellungs-Trilogie "Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich" im Salzburg Museum, mit der die Geschichte Salburgs vom glanzvollen Fürsterzbistum bis in die Moderne erzählt wird. Die drei Teile "Schatzkammer Salzburg", "Erzähl mir Salzburg" und "Am Schauplatz" sind vom 30. April bis zum 30. Oktober 2016 zu sehen.

Zudem sind über das Jahr verteilt Ausstellungen, Symposien und Präsentationen geplant - und ein Festakt des Landeshauptmann am 14. April 2016 in der Residenz.

Salzburg ist auch ohne das Jubiläumsjahr ein sehr schönes Reiseziel. Die Festung und Schlösser, die barocke Altstadt und Mozart sind nur drei der beliebtesten Reisethemen. Dazu lädt die Seenlandschaft des Salzburger Land zu Ausflügen und Aktivitäten ein.

Das Veranstaltungsprogramm von Salzburg 2016 finden sie unter http://www.salzburg2016.at/de/programmhoehepunkte/
Salzburg 2016 ist ein guter Anlass für eine Projektwoche zum Thema - http://www.ix-tours.com/de/sonderangebote/salzburgsoj.aspx


Mittwoch, 6. Januar 2016

Sissi oder Sisi?

Immer wieder zu den Weihnachtsfeiertagen läuft die romantisch verklärte 'Sissi'-Trilogie aus den 50er Jahren. Obwohl in vielen Details gut gemacht, tragen die Filme mehr dem Bedürfnis nach Menschlichkeit in der Pracht der Monarchie Rechnung als wie der Realität am österreichischen Hof im 19. Jahrhundert. Damit sind sie nur bedingt realistisch und besonders das Bild, das von Elisabeth Amalie Eugenie geprägt wird, ist mit bunten Farben schöngefärbt.

Die zweite Dezemberhälfte habe ich mich daher aufgemacht, den Spuren von 'Sisi' (so ist es tatsächlich korrekt) in Wien nachzugehen. Dabei habe ich ihre Grabstätte in der Kapuzinergruft aussen vor gelassen und mich auf die beiden Habsburger-Residenzen in Wien konzentriert. Die Heimat der Kaiserin von Österreich in Possenhofen am Starnberger See ist mir bereits bekannt. Das Schloss des Herzogs Max in Bayern liegt nahe am See und ist heute nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich. Die Lage am See mit der Uferpromenade und der nicht weit entfernten Roseninsel läßt jedoch erahnen, wie naturnah die Kindheit Elisabeths gewesen sein muss. Das Haus, das im Film zu sehen ist, entspricht nicht der Realität. Wälder gibt es neben dem Schlosspark Possenhofen in direkter Nähe ebenso wenig wie Berge. Das Panorama der 50 km entfernten Alpen ist vom See aus jedoch sehr eindrucksvoll.

Die prachtvollen Bauten in Wien haben die 16jährige Braut im Vergleich dazu wohl eher erdrückt. Ein Modell in der Hofburg zeigt die originale Größe der Palastanlage, die auch noch Gebäude einschloß, die heute durch Straßen abgetrennt sind. Die Wiener Hofburg war die Winterresidenz der Habsburger und liegt im Zentrum von Wien, wogegen die Sommerresidenz Schönbrunn am Stadtrand zu finden ist. Mit den weitläufigen Gärten und dem angeschlossenen Tiergarten ist es eine eindrucksvolle Residenz.

Sowohl für die Wiener Hofburg als auch für Schloss Schönbrunn empfehle ich die Grand Tour mit einer Führung. So erhält man den besten Überblick und kann sich offene Fragen direkt beantworten lassen. (Respekt - Die meisten Fragen konnte die Führerin tatsächlich beantworten!)Die Führung in der Hofburg beginnt mit einer Ausstellung über Sisi und geht dann in die kaiserlichen Appartments für Franz-Josef und Elisabeth über. In Schönbrunn ist neben den Räumen des Kaiserpaares auch der Flügel zu besichtigen, den Maria Theresia mit ihrer Familie bewohnte.

Was erzählen die Ausstellungen über Sisi und Franz Josef?

Kleider (Modelle und im Original), Haar-Imitationen und persönliche Gegenstände Elisabeths lassen einen Vergleich mit der von Romy Schneider verkörperten Film-Sissi zu. In Wahrheit war sie größer (172) als ihr kaiserlicher Gemahl und legte extremen Wert auf Ihre Figur und Ihr Aussehen. Wöchentlich kam der Zahnarzt um die durch das (verpönte) Rauchen verfärbten Zähne zu reinigen. In jeder der kaiserlichen Residenzen wurde ein Turnzimmer eingerichtet so dass die Kaiserin täglich ihren Körper trainieren konnte. Mit ca. 50 kg Gewicht war sie stark untergewichtig, heute würde man bei ihr wohl Magersucht diagnostizieren. Ihre Haare wurden nie abgeschnitten und waren letztlich bodenlang. An einem lebensgroßen Modell in ihrem Badezimmer im Schloss Schönbrunn wird deutlich, dass für die tägliche Pflege viel Zeit erforderlich war. Die Haarwäsche mit Luft-Trocknen über Ständern nahm nahezu einen ganzen Tag in Anspruch.

Die Räume sind gefüllt mit Gemälden von Ahnen und Verwandten der kaiserlichen Familie in prachtvollen Gewändern. Da sticht im Turnzimmer der Kaiserin in der Hofburg ein Porträt eines bürgerlichen Zivilisten ins Auge - Heinrich Heine. Elisabeth sah in ihm ihr großes Vorbild was Ihre eigenen Notizen, Gedichte und Erzählungen betrifft. Diese Einstellung ermöglicht uns einen Blick in die Gefühlswelt der Kaiserin von Österreich - an verschiedenen Stellen in der Ausstellung ergänzen Auszüge ihrer Briefe und Gedichte die Eindrücke der Gegenstände.

Der in der Ausstellung gezeigte Eisenbahnwaggon Elisabeths erinnert an ihre vielen Reisen, mit denen Sie aus der höfischen Kälte entfloh. Ein bequemer Raum, in dem auch lange Bahnreisen gut zu bewältigen waren. Ein kleines abgetrenntes Abteil bot einen Sitzplatz für die Zofe. Die Reisen der Kaiserin führten letztlich auch zu Ihrem plötzlichen Tod. Sie liebte es, inkognito zu reisen und hatte mit wenig Personal auch keinen Schutz gegen Attentäter. Die Vorreiter unsere heutigen Regenbogenpresse spürten Sie jedoch in Genf auf und publizierten Ihren Aufenthalt dort. So konnte ihr der Attentäter, der sein eigentliches Opfer verfehlte, eine tödliche Stichverletzung beibringen, der sie kurze Zeit darauf erlag.

Erzherzog Franz Joseph Karl von Österreich hat in den Sissi-Filmen notorisch zu wenig Zeit für seine Elisabeth. Dieser Umstand läßt sich aus seinem Tagesablauf erahnen. In beiden Residenzen ist sein Schreibtisch der zentrale Punkt und die private Möblierung recht spärlich. Täglich wurde er um 3.30 h geweckt und in einer tragbaren Kautschuk-Badewanne gewaschen. Nach einem ersten Frühstück gegen 5 h begann der Arbeitstag, der bis abends andauerte. Ab 10 h gab er Audienzen, die nur wenige Minuten dauerten. Jeder konnte einen Audienz beantragen und sein Anliegen dem Kaiser vortragen. Damit bewies er eine aussergewöhnliche Volksnähe.

Die kaiserliche Tafel am Ende der Führung in der Hofburg täuscht. Aufwändige Mahlzeiten waren offiziellen Anlässen vorbehalten. Franz Josef I. bevorzugte regionale Kost wie z. B. die österreichischen Mehlspeisen Apfelstrudel und den Kaiserschmarrn. Eine 'Kaisersemmel' ist übrigens auf einem der großen Gemälde in den Kaiserappartments auf dem Tisch deutlich verewigt. Gegessen hat der Kaiser übrigens vorzugsweise an seinem Schreibtisch.

Ordnungsliebend soll Franz Josef gewesen sein. Sein Schreibtisch war stets peinlichlich sauber und aufgeräumt. Einen Papierkorb kann man nicht entdecken - er ist dezent verdeckt in einem Möbelstück, dass einer kleinen Sitzbank auf einem Fuß ähnelt. Auffällig am Arbeitsplatz des Kaisers ist das Gemälde von Elisabeth, dass in einem ovalen Rahmen auf einer Staffelei vor dem Schreibtisch steht. Franz Josef hatte seine geliebte Sisi damit immer im Blick. Das Porträt von Franz Xaver Winterhalter zeigt Sisi mit offenen Haaren im Morgenlicht.

Da traf ein pflichtbewußter Workaholic auf eine lebensfrohe junge Frau, die mit den Zwängen des höfischen Lebens nicht umgehen konnte und von den Schicksalsschlägen (früher Tod der 1. Tochter und tragischer Tod des Sohnes) schwer getroffen wurde. Das bietet Stoff für Vermutungen und Geschichten und die prachtvollen Zeugnisse der Habsburger Monarchie verleiten im Rückblick zur Verklärung ihrer Zeit. Letztlich verhinderte der volksnahe Kaiser mit seinem zentralilstisch auf sich selbst ausgerichteten Regierungsstil notwendige Reformen und führte sein Land in die Katastrophe des 1. Weltkriegs.

Genießen wir aber weiter die unterhaltsamen Anekdoten in den Filmen - und die verschwenderische Pracht der kuk Monarchie wie sie in Österreich heute gut konserviert wird. Dabei finanziert sich die Verwaltung der Schlössern weitgehend selbst und bewahrt die Erinnerung an eine 'schöne Zeit', deren Begleiterscheinungen niemand zurücksehnt.

Weitere Informationen zu Gruppenreisen nach Wien unter http://www.ix-tours.com/DE/erwachsenenreisen/wiena.aspx