Sonntag, 10. Februar 2019

Insolvenzen im Tourismus

Die Pleite von AirBerlin im vergangenen Jahr war der spektakulärste, leider jedoch nicht der einzige Fall einer Insolvenz im Tourismus. VLM, Primera Air aber auch bekanntere wie AirItalia mussten in den vergangenenn Jahren Gläubigerschutz beantragen. Im noch jungen Jahr 2019 kommmen im Tourismus schon zwei Insolvenzen hinzu. Die deutsche Flugggesellschaft Germania und der Reiseveranstalter H & H Touristik. Die beiden Fälle weisen für die Kunden einen wesentlichen Unterschied auf. Reisende, die direkt bei der Fluggesellschaft gebucht (und 100 % des Flugtickets bezahlt) haben, werden weder einen Flug noch ihr Geld zurück erhalten. Kunden des Reiseveranstalters wissen auch noch nicht, ob ihre Reise durchgeführt wird (sofern die Abreise nach dem 20.02.2019 liegt). Wenn nicht, werden sie jedoch ihre Vorauszahlungen zurück erhalten und die Teilnehmer der Reisen, die bis 20.02. noch starten, werden unabhängig vom Verlauf der Reise wieder gut nach Hause kommen. Reiseveranstalter müssen die Zahlungen von Kunden nach europäischem Recht versichern. Im Fall von H & H Touristik übernimmt die Hanse Merkur diese Absicherung. Eine entsprechende Absicherung für Fluggesellschaften wird seit Jahren diskutiert, von der Politik bisher jedoch abgelehnt. Ein entsprechender Vorschlag liegt in Brüssel seit 2013 vor, Juristen stehen dem jedoch skeptisch gegenüber. Als Grund wird angegeben, eine Pflichtversicherung würde die Ticketpreise für alle erhöhen obwohl nur ein geringer Teil an Reisenden Leistungen erhalten würde. Der Verbraucher sei mündig genug, das Risiko einer Insolvenz seiner Fluggesellschaft abzusehen. Ob dem so ist, lassen wir hier offen. Die wenigsten werden vor einer Flugbuchung die Bilanz der Airline studieren und in den Monaten zwischen Buchung/Zahlung und Flugtermin kann viel passieren. Bei der Buchung von Flügen direkt bei der Airline muss man sich im Klaren sein, dass die bezahlten Beträge unter Umständen verloren sind. Oder man wendet sich an einen Reiseveranstalter und bucht dort mindestens zwei Leistungen gemeinsam (z. B. Flug und Hotel). In diesem Fall greift die Insolvenzabsicherung, über die Kunden von H & H Touristik im Moment sehr erleichtert sein werden.

Donnerstag, 7. Februar 2019

Regulierung der Massen mit Eintrittsgeldern in Venedig

'Overtourism' - dieses Schlagwort ist relativ neu, nimmt jedoch immer mehr an Bedeutung zu. Über Jahrzehnte haben die Zielgebiete, allem voran Städte mit ausgefallener Geschichte und Architektur, um Besucher geworben. Jetzt werden die Massen immer mehr zur Belastung und es wird eine Kehrtwende sichtbar. Deutlich wurde das auf einer Reisemesse im Sommer letzten Jahres. Auf einem Gemeinschaftsstand präsentierten sich die Regionen unseres Nachbarn Niederlande, einen Stand von Amsterdam suchte man jedoch vergebens. Die Stadt hat sich schon entschieden, weniger um Touristen zu werben. Venedig hat jetzt angekündigt, die Touristenströme durch ein 'Eintrittsgeld' zu regulieren. Der Betrag von 2,50-5 € pro Person soll von Tagestouristen erhoben werden, die mit Bus, Flug oder Schiff ankommen und die Stadt ohne Übernachtung wieder verlassen. Nicht betroffen sind demnach Besucher, die in der Stadt übernachten. Die Gebühr trifft damit die Besucher, die als das größte Problem ausgemacht wurden. Sie überfüllen die Straßen und Plätze und lassen verhältnismäßig wenig Geld in der Stadt. Ob diese Maßnahme die Lösung des Problems bringt, wird sich zeigen. Das Problem des Massentourismus wird vielfach diskutiert und wird auch auf der anstehenden Reisemesse ITB Berlin ein Thema sein. Was können wir als einzelne tun? Man könnte auf Reisen verzichten. Das würde der Finanzierung von Städten wie Venedig nicht gut tun, die den Unterhalt der jahrhundertealten, pflegeintensiven Architektur finanzieren müssen. Sie sind auf Gäste angewiesen. Zudem dienen Kultureisen dem Verständnis von Geschichte und Volksgruppen. Gerade Besuche in fremden Regionen fördern die Toleranz und Respekt vor anderen. Überdenken wir unser Reiseverhalten. Nehmen wir uns doch mehr Zeit für Besuche in Städten wie Venedig oder Amsterdam. In einem Zeitfenster von wenigen Stunden neigen wir dazu, nach einem flüchtigen Blick in einen Reiseführer, die Top 5 - Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Eine kurze Rundfahrt, ein Blick auf den Markusplatz, vielleicht noch ein Museum und wir 'kennen' Venedig. Das zeugt nicht von echtem Interesse an fremder Kultur. Nehmen wir uns doch die Zeit, die Geschichte kennen zu lernen, Gewohnheiten zu verstehen und das Leben der Stadt auf uns wirken zu lassen. Suchen wir das Gespräch mit Einheimischen und interessieren wir uns für ihre Sichtweise. Das wird unseren Horizont deutlich erweitern. Reisen wir gegen den Trend. Bei der Planung einer Urlaubsfahrt kommt unser Herdentrieb zum Vorschein. Wir fahren los, wenn alle fahren (und bleiben im Stau stecken), besuchen alle immer wieder die gleichen Ziele und dort alle die gleichen Top 5 Sehenswürdigkeiten. Warum eigentlich? Nutzen wir doch bewußt Zeiten, in denen weniger Menschen in der Stadt sind suchen wir nach Kleinoden, die von Marketing-Strategen noch nicht in den Fokus gerückt wurden. Wir werden Reisen ganz neu erleben. Zeigen wir bei Kulturreisen Respekt vor den Werten und den Menschen des Reiseziels. Wir erstellen Ihnen gerne einen passenden Vorschlag für Ihre Reise. www.ix-tours.com/kulturreisen