Die zahlreichen Verspätungen und Streichungen von Flügen sowie das Chaos auf europäischen Strassen in Verbindung mit dem Wintereinbruch sind ärgerlich, insbesondere für diejenigen, die dadurch unvorbereitet überrascht worden sind. Im Verhältnis zur allgemeinem Stimmung wird jetzt von Journalismus und Politik auf allen Ebenen auf die Verkehrsträger eingeschlagen, sie hätten sich besser vorbereiten sollen.
Dabei kommt mir in den Sinn, was ich mir vor Kurzem auf einem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt anhören musste. Die Zahnarzthelferin klagte, sie sei vor kurzem von Glatteis auf der Autobahn überrascht worden. Aus einem Tunnel kommend, war die Autobahn "urplötzlich" spiegelglatt und sie konnte den Wagen nur noch langsam ausrollen lassen. "Es könne doch nicht sein, dass dort nicht gestreut ist".
Mit weit geöffnetem Mund und Zahnarztwerkzeug im Mund konnte ich leider nichts dazu sagen. Innerlich konnte ich jedoch nur den Kopf schütteln. Die Strecke, von der sie erzählte, liegt auf einer hoch gelegenen Ebene, die frei dem Wind ausgesetzt ist. Aus dem Tal kommend (wo die Strasse windgeschützt frei war) fuhr sie durch den trockenen Tunnel "ahnungslos" auf diese freie Fläche hinaus ohne auch nur im Geringsten darüber nachzudenken, dass hier mit Schneeverwehungen und aufgrund des kalten Winds mit Glatteis zu rechnen ist. Ist daran wirklich der Winterdienst schuld?
Mir zeigt dies, was ich oft beobachte. Wir haben uns daran gewöhnt, von anderen die Lösung unserer Probleme zu erwarten - und dies möglichst perfekt bitte! Dem Wetter ist der Mensch jedoch nun einmal nicht gewachsen. Wir können es nicht beeinflussen (zumindest nicht bewusst) und auch nur bedingt vorhersagen. Manchmal sind wir ihm einfach ausgeliefert und müssen uns darauf einstellen - oder die Folgen unserer fehlenden Voraussicht möglichst humorvoll und geduldig ertragen.
Das kann auch bedeuten, bei Fahrten und Reisen mehr Zeit einzuplanen oder diese um 1 Tag zu verschieben. Statt 100% Effizienz tut uns ein wenig Gleichmut sicher gut - gerade in dieser angeblich besinnlichen Zeit. Dann macht Reisen auch bei schlechteren Bedingungen Spass. Konzentrieren wir uns auf die Menschen, mit denen wir reisen und auf das schöne Umfeld um uns herum. Und Schnee ist doch schön, oder?
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