Eine Szene, die unsere Vorstellung des römischen Kaiser Nero (37 - 68 u. Z.) nachdrücklich geprägt hat - prunkvoll gekleidet besingt der römische Kaiser den Brand von Rom, der im Hintergrund lodert. Peter Ustinov im Filmklassiker 'Quo Vadis' von 1951 ist das, was allgemein von Nero bekannt ist. Doch wie so oft wenn sich Filmproduzenten das Leben eines Prominenten zum Thema wählen, ist dieses Bild des römischen Kaisers sehr verfälscht.
Die Berichte über Nero sind zudem von der Haltung der Kirche geprägt, bei der sich Nero als 'Christenverfolger' eingeprägt hat. Entsprechend negativ war das Vorurteil der Berichterstatter und so haben wir heute das Bild eines dekadenten Lustmenschen im Sinn, der sich für einen Künstler hält und seine Hauptstadt abbrennen läßt, um eine schönere bauen zu können.
Dieses Bild muss korrigiert werden - meinen die Initiatoren der 'NERO' - Ausstellungen, die vom 14.05. bis 16.10.2016 in Trier stattfinden. In drei Museen wird das, 'was jeder über Nero weiss' den bis heute bekannten Fakten gegenübergestellt.
Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero.
Das Stadtmuseum Simeonstift Trier zeigt unter der Leitung von Dr. Elisabeth Dühr die Bezugnamen auf Neros in den Medien. Das beginnt schon mit einem der ersten Stummfilme, in dem Nero zu sehen ist, der an seinen Sklaven eine Gift-Mixtur testet. "Von den frühesten erhaltenen Darstellungen des Mittelalters bis zum Nero-Bild jüngerer und jüngster Vergangenheit machen Gemälde, Grafiken, Fotografien, Filme und Theaterausstattungen diese wandlungsreiche Rezeptionsgeschichte erlebbar." (Website des Museums) Oder kennen sie den Slogan 'NERO - burning ROM' ? Das EDV-Programm Nero brennt Daten auf CD-ROM - aber denken sie da noch an etwas? Im Verlauf der Ausstellung wird dieses einseitige Bild durch einen Blick auf die Fakten klarer.
Nero und die Christen
Markus Groß-Morgen vom Museum am Dom greift in seinem Teil der Ausstellungs-Trilogie den Begriff 'Christenverfolger' auf. Diese Vorstellung hat sich durch Filme wie 'Quo Vadis' ebenso eingeprägt wie durch Gemälde vor allem polnischer Künstler, die Christen als brennende Fackeln im Garten Neros zeigen. Doch war es wirklich ein religiös motivierter Angriff auf die Christen? Die Fakten zu diesem Punkt und zu religiös motivierter Verfolgung im römischen Reich regt zu Diskussionen an.
NERO - Kaiser, Künstler und Tyrann
Dem Direktor des Rheinischen Landesmuseum ist die Begeisterung anzumerken. Dr. Marcus Reuter hat in seinen Räumen 14 Räume mit ca. 1000 qm für die Nero-Ausstellung frei gemacht und Exponate aus aller Welt für die Ausstellung zusammen gesammelt. Sie beschäftigt sich mit dem Lebenslauf Neros von seinem Weg zum Kaisertum, die Beziehung zu seiner Mutter Agrippina und natürlich auch mit dem Brand von Rom und dem Luxus am Kaiserhof. Auch die Frage, ob Nero ein Künstler und/oder ein Tyrann gewesen ist sowie die unruhigen Zeiten, die auf seinen Tod folgten werden in der Ausstellung aufgegriffen.
Zur Ausstellung wird auch die Bewertung eines Psychiaters veröffentlicht werden, der aus den Schriften über Nero die Analyse wagt, ob der römische Kaiser wahnsinnig gewesen ist. Und auch das Fernsehen wird das Thema würdigen - pünktlich zur Ausstellungseröffnung wird eine Terra-X Dokumentation erscheinen, die sich mit dem Thema Nero auseinandersetzt.
Die drei Ausstellungen und Museen können im Zeitraum Mai bis Oktober mit einem Kombiticket besucht werden. Führungen in den Ausstellungen sind möglich und vermitteln weitere Hintergrundinformationen.
Eine Frage bleibt allerdings offen - Warum Trier? Die Stadt an der Mosel ist nicht nur die älteste Stadt Deutschlands, sie hatte in der Antike eine grosse Bedeutung als Garnisonsstadt und unter Kaiser Konstantin sogar als Kaiserresidenz. Die Fülle an Ausgrabungen in Trier unterstreicht den Slogan 'Trier - Zentrum der Antike'. Nach dem großen Erfolg der Konstantin-Ausstellung war ein weiteres Themenjahr naheliegend und Nero als der bekannteste römische Kaiser ist ein geeignetes Thema - gerade auch wegen den falschen Vorstellungen über ihn.
Fahren Sie doch in 2016 nach Trier - ein Beispielprogramm haben wir hier zusammengestellt: http://www.ix-tours.com/DE/themenreisen/nero2016.aspx
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