Ob Sommerloch-Debatte oder nicht - die Idee einer Maut auch für Reisebusse bringt immer neue Statements in die Presse. Die Bahn erhebt gleich den Zeigefinger und verweist auf die Trassenkilometer, die sie für die Nutzung des Schienennetz bezahlen muss. Da sei eine Autobahn-Nutzungsgebühr für die Fernlinienbusse nur recht und billig. Dabei verschweigt der Reinhard Boeckh, Leiter der Konzernpressestelle der Deutschen Bahn wohl wissend, das der Fernbus neben KFZ-Steuer auch Mineralösteuer bezahlt. Der Pressesprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO), Matthias Schröter, führt daher aus: „Das IGES-Institut hat in einer Studie ausgerechnet, dass Fernbus-Unternehmen ihre Infrastrukturkosten zu 130 Prozent decken, vor allem durch die Mineralölsteuer."
Hier wird also offensichtlich viel heisse Luft bewegt. Die Bahn hat den aufkommenden Konkurrenten Fernbus glatt übersehen und erst wahr genommen, als er das Fernverkehrsgeschäft der Bahn beeinträchtigt hat. Ein empörter Aufschrei könnte ja helfen, so substanzlos er auch sein mag. Und die Fernbusbranche? Sie sieht ihren Boom schon gefährdet, obwohl man bezweifeln kann, dass ein paar Euro die Kunden gleich wieder vertreiben. Im Fernlinienbus-Verkehr ist sowieso eine Preiskonsolidierung fällig. Eine Maut bietet sich nicht als Damokles-Schwert an - wenn die Einnahmen denn wirklich zum Ausbau der Infrastruktur verwendet werden. Busbahnhöfe für die Fernbus-Knotenpunkte und bedarfsgerecht instand gehaltene Autobahnen sind für den wachsenden Verkehr absolut sinnvoll.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ihre Meinung interessiert mich - schreiben sie einen Kommentar!