Freitag, 9. Mai 2014

Look Up! auf Reisen

29.773.974 mal wurde das youtube-Video Look Up! von Gary Turk bereits angesehen. Das Thema scheint zu interessieren. Unsere digitalisierten Welt mit permanenter Online-Verbindung macht natürlich denen Angst, die sich dem nicht gewachsen fühlen. Dazu stößt die Total-Fixierung der besonders Online-Affinen die ab, die Wert auf gute Umgangsformen legen und sich Sorgen um die Sicherheit machen, wenn beim Autofahren, Radfahren, Strasse überqueren SMS geschrieben und Statusmeldungen abgesetzt werden.

Das Video polarisiert und wird entsprechend diskutiert. Das ist auch gut so. Denn zur Nutzung neuer Technologien gehört auch die Beachtung von Umgangsformen.

Bei uns geht es um Gruppenreisen und Klassenfahrten. Wie ist es hier mit der Nutzung von mobilen Geräten?

Smartphones und Tablets sind auf Reisen eine unschätzbare Hilfe. Reiseführer und Stadtpläne lassen sich vorab auf das Gerät laden oder online ansehen. Man weiss immer, wo man gerade ist (solange man Netzverbindung hat) und kann sich den Weg zum nächsten Ziel anzeigen lassen. Die gerade besuchte Sehenswürdigkeit kann sofort online bewertet und das Bild vom Mittagessen an Freunde verschickt werden. Eine steigende Zahl von Städten und Museen bieten Audio-Guides zum Download an. Bei Anbietern wie GetYourGuide und anderen kann man am Zielort online Tickets und Reiseführer buchen - auch noch für den gleichen Tag! Das alles erleichtert das Reisen, spart Zeit und erhöht die Information.

In Gesprächen mit Gruppenleitern und vor allem mit Lehrern wird allerdings immer wieder beklagt, dass die Nutzung von Smartphones dem Zweck einer Reise zuwiderläuft. So berichtete eine Lehrerin über einen Besuch in einem Museum, dass die Schüler nicht allzuviel mitbekommen haben, da sie die meiste Zeit mit ihren Multimedia-Geräten beschäftigt waren.

Hier greift die Aussage des Videos Look Up! Gerade bei Gruppenreisen und Klassenfahrten besteht der Sinn darin, Zeit gemeinsam zu verbringen, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen und gemeinsam etwas zu erleben. Die Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse erzeugt immer wieder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Es macht keinen Sinn, den Gebrauch von mobilen Geräten zu untersagen. Das erzeugt nur Frust (nicht nur bei Jugendlichen) und die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Sitzt man gesellig zusammen sollte die Nutzung tabu sein. Und das Reiseziel erlebt der intensiver, der seinen Blick wirklich nach oben richtet - auf Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und auf die Menschen, denen er dort begegnet. Das ist das Ziel von Reisen. Sonst kann man eine Stadt auch auf Google StreetView betrachten oder sich einfach Filme ansehen.



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