Einer Auswertung des Statistischen Bundesamt zufolge können sich 22 % der Deutschen keine Urlaubsreise leisten. Gegenüber dem Europa-Durchschnitt von 40 % mag das noch vertretbar klingen und zum Überleben ist Reisen wohl auch nicht absolut notwendig. Zeigt der Bericht doch, dass auch unerwartete Reparaturen oder Anschaffungen für einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung nicht finanzierbar sind.
Mit finanziellen Problemen sind in unserer Gesellschaft auch Ausgrenzung verbunden. Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit gelten als erstrebenswert und diese Werte werden in den Medien vorrangig präsentiert. Personengruppen, die nicht mithalten können, geraten an den Rand - mit allen Folgen, die das für den Einzelnen mit sich bringt.
In diesem Zusammenhang wurde auf der ITB in diesem Jahr vom NIT eine Studie vorgestellt, die einen ähnlichen Punkt beleuchtet hat. Die Studie ergibt, dass gerade sozial schwache Familien auf Urlaubsreisen verzichten müssen. Bei Klassenfahrten dagegen gibt es bezüglich der Teilnahme keinen nennenswerten Unterschied nach Einkommen. Die Jobcenter übernehmen die Kosten einer Klassenfahrt, wenn die Familie Arbeitslosengeld II /Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhält. Und wie uns unsere Kunden berichten, geschieht dies zuverlässig und pünktlich.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr schade, wenn die Durchführung von Klassenfahrten durch Belastungen für Lehrer in Frage gestellt werden. Da wird die Kostenübernahme durch Begrenzung von Budgets in Frage gestellt oder Klassenfahrten werden von Lehrerverbänden gestrichen, weil sie sich bezüglich der Wochenarbeitszeit mit dem Ministerium nicht einig werden.
Vergangene war im Deutschlandfunk in einem anderen Zusammenhang der Satz zu hören: "Der einzig richtige Beweggrund, Lehrer zu sein ist, Kinder zu lieben" Wenn ein Anteil von 22 % der Kinder nur im Rahmen einer Klassenfahrt die Möglichkeit haben, zu reisen, dann sollte das eine Bevölkerung, die ihre Kinder liebt, nicht blockieren.
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