Bahnchef Grube hat diese Woche den Selbsttest gemacht. Er fuhr mit dem Fernbus von Hamburg nach Berlin um anschliessend über die neue Konkurrenz zu lästern. 'Die Fahrt sei 'unbequem' gewesen, zudem hatte der Bus 1 Stunde Verspätung. Bezahlt hat er 12 €.
Dieser Erfahrungsbericht ist wohl kaum objektiv. Viele Reisende berichten weitaus positiver von der Fahrt im bequemen Reisebus. Und der Preis läßt sich noch unterbieten - aktuell kann ich eine Fahrt am kommenden Montag Morgen für 8 € buchen. Die Fahrkarte mit der Bahn kostet je nach Abfahrtszeit 47 - 69 €.
Der Preis ist das schlagendste Argument für den Fernlinienbus. Auf Strecken, die von der Bahn nur zu sehr hohen Preisen bedient werden (z. B. nach Paris) schlägt es sogar noch heftiger.
Hat das Konzept bei diesen Preisen eine Zukunft? Der Bahn-Chef verneint dies und Meldungen über Anbieter, die schon aufgegeben haben, werden als Argument gebraucht, um die Idee für tot zu erklären. Aber ist das wirklich stichhaltig? Fernbusangebote gibt es in anderen Ländern schon lange und sie haben sich durchaus etabliert. Die Kampfpreise der Anfangszeit mögen nicht zu halten sein - zum Preis der Bahn ist aber noch eine Menge Luft.
Interessanterweise lässt MeinFernBus verlauten, in diesem Jahr keinen Verlust zu machen und mit MegaBus drängt gerade ein weiterer Anbieter auf den Markt, der bereits Erfahrungen im Fernbusgeschäft hat.
Irgendwie fühle ich mich an die Zeiten der ersten Billigflieger erinnert. 'Geht nicht' war von den grossen Airlines zu hören, als Ryanair & Co noch wirklich zum Taxipreis geflogen sind. Heute wird von Verlusten bei Lufthansa berichtet und Ryanair hebt seine Gewinnprognose an. Natürlich haben auch hier Anbieter die Flügel streichen müssen. In jedem Geschäft gibt es erfolgreiche und solche, die weniger glücklich agieren.
Geniessen wir als Kunden die Vorteile, die sich aus der Konkurrenz ergeben. Die Bahn spricht von besserem Service auf der Fernstrecke (WLAN ab 2016 !) und es gibt Verbindungen in Regionen, die weder mit Bahn noch mit Flug gut und günstig erreichbar waren. Marktbereinigungen wird es geben - tot ist der Fernbus auch in Deutschland aber noch lange nicht. Gerade für Klassenfahrten ergeben sich neue Möglichkeiten, auch mit kleinen Gruppen sehr günstig zu reisen. Eine Stunde Verspätung nimmt man da gerne in Kauf.
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