Im Rahmen der Recherchen zur Gruppenreise 'Vincent van Gogh in Brabant' habe ich vergangene Woche einiges über den Maler nachgelesen bzw. das noch einmal überprüft, was ich von meinem Besuch des van Gogh Museum im Februar im Sinn hatte. Diese Erkenntnisse wurden Freitag Abend gekrönt durch eine Aufnahme des Spielfilms 'Vincent van Gogh - Leben in Leidenschaft'. Der Film von 1956 mit Kirk Douglas in der Hauptrolle zeigt das Leben des Malers von seiner ersten Anstellung als Hilfsprediger in Borinage bei Mons (übrigens europäische Kulturhauptstadt 2015) bis zu seinem Tod.
Bei Filmbiographien bin ich immer sehr skeptisch. Zu oft habe ich erlebt, dass die Tatsachen zugunsten einer reisserischen Handlung verfälscht wurden. Ich habe mir daher eine Kurzbiographie bereit gelegt und diese während des Films immer wieder zu Rate gezogen. Mein Respekt für Vincente Minnelli als Regisseur - der Film zeigt tatsächlich korrekte Fakten.
Die Tatsachentreue erzeugt Minnelli auch dadurch, dass er zu den Szenen Textstellen aus den Briefen Vincent van Goghs an seinen Bruder Theo zitiert. Man sieht ihn in auf dem Feld bei den Arbeitern malen und hört dazu die Empfindungen, die er seinem Bruder beschreibt. Eine geniale Idee. Ist doch der umfangreiche Briefverkehr van Goghs einer größten Quellen zum Verständnis seines Lebens.
Die schauspielerische Darstellung mutet für unsere perfektionierte Vorstellung im 21. Jahrhundert vielleicht etwas ungewöhnlich an. Einige Dialoge und Handlungen würden wir heute so nicht aufzeigen. Was mich neben den Zitaten der Originalbriefe noch begeistert sind die Bilder. Der Film wurde in Farbe gedreht und man sieht die Landschaften und Szenen, die Vincent van Gogh inspirierten und bewegeten - im nächsten Moment verwandelt sich die Szene in das entsprechende Bild, das daraus entstanden ist.
Der Film verzichtet übrigens auf die Interpretation der Umstände des Todes Vincent van Goghs. Man sieht in einem Anfall seiner psychischen Instabilität, die Kamera schwenkt auf das Fuhrwerk, das gerade vorbeigefahren ist und im nächsten Moment hört man den Schuss. Ob Unfall, Selbstmord - das bleibt offen. Wie im wirklichen Leben.
Als Vorbereitung auf die Reise anlässlich des 125. Todestag halte ich den Film für eine sehr gute Vorbereitung. Die Meisterwerke sollte man dann aber auch im Original geniessen.
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