Was fällt uns zu Pilsen ein? Richtig, die Ähnlichkeit im Namen mit der Biersorte nach 'Pilsner' Brauart ist nicht zufällig. Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Bürger der Stadt sehr unzufrieden mit der verfügbaren Bier-Qualität und beschlossen daher den Bau einer eigenen Brauerei. Als Braumeister verpflichteten Sie den aus Bayern stammenden Josef Groll, der seine Sache offensichtlich sehr gut machte. Die auf ihn zurückgeführte 'Pilsner Brauart' war so erfolgreich, dass die Produktion schnell erweitert werden konnte. 1898 wurde die Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen.
Auch wenn das Pils inzwischen weit bekannt und beliebt ist - das allein reicht natürlich nicht für die Ernennung als Kulturhauptstadt. Auch die Skoda-Fabriken haben zwar massgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen, kulturell interessant sind andere Errungenschaften der Stadt.
Marionetten-Theater haben in Pilsen eine lange Tradition, die 1930 mit dem ersten professionellen Marionettentheater begann und bis heute mit dem Laien-Puppentheater V boud fortgeführt wird.
Wohl bedingt durch die Geschichte in Osteuropa und die Öffnung ab 1989 hat sich in der Stadt eine ganz eigene Kunstszene entwickelt. Eines der Epizentren ist der Jugendstilbau des alten Südbahnhofs, in dem Laientheater-Bühnen und Kulturzentrum untergebracht sind. Der Veranstaltungskalender auf der Seite Plzen2015 ist noch überschaubar, die Positionen '9 Wochen Barock' und 'Lebendige Strasse' sind jedoch vielversprechend.
Pilsen 2015 unter dem Motto 'Pilsen, open up' ist ohne Frage ein guter Anlass, die 720jährige Geschichte der viertgrößten Stadt Tschechiens zu betrachten. Das ganze läßt sich gut in eine mehrtägige Gruppenreise in die Region Böhmen einbauen. Nach Prag sind es nur 95 km und Nürnberg ist nur 200 km entfernt.
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